Die Sache mit dem „Du!“
In der Sommerpause werden gewiss viele Urlaubsbekanntschaften gemacht. Alle bewegen sich auf einer eher freundschaftlichen, weniger distanzierten Ebene, und das „Sie“ wird weniger gebraucht.
So habe ich dieses Phänomen bestimmt kurz und zutreffend beschrieben.
Einerseits hat es was, wenn man jemanden das „Du“ anbieten kann und damit zum Ausdruck bringt, dass man eine neue Beziehungsebene eröffnet. Und ich merke selbst, dass bei Menschen, die mir schon ewig sehr vertraut sind, die ich aber weiterhin „sieze“, wie das letzte Stückchen Nähe fehlt. Das „Du“ wäre viel passender, aber die vielen Jahre haben das „Sie“ verfestigt.
Mir gefällt innerhalb von Kolping bzw. in den Verbänden sehr, dass sich alle mit „Du“ ansprechen. Das macht es lockerer und auch viel einfacher. Es bringt aber vor allem etwas „Kollegiales“ und Augenhöhe zum Ausdruck.
Ist es ein Ausdruck für nachlassende Umgangsformen, wenn z.B. auf Fortbildungen -so habe ich es zuletzt erlebt- das „Fortbildungs-Du“ gibt – auch mit den Referenten und Dozentinnen? Nein, ich glaube nicht. Es hilft mir eine Barriere überwinden, die hinderlich ist.
Ich spreche Gott, Jesus auch mit dem „Du“ an, weil ich glauben darf, um es bewusst demütig und zugleich überglücklich auszudrücken, dass Gott mit mir so eng verbunden ist, dass da kein Platz für irgendeine Form von „Sie“ wäre.
Schön, dass wir das in den Verbänden so pflegen. Und ich genieße z.B. auch jeden Gottesdienst, in dem ich so persönlich angesprochen werde und ich andere genauso ansprechen kann.
Überprüfe doch einmal bei deinem nächsten „Sie“, ob daraus nicht auch ein „Du“ werden könnte!
Bitte! 😊
Treu Kolping!