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Das können nur wir Menschen und wir Christ*innen eben auch: Uns erinnern!

Ja, der November ist der sog. „Totenmonat“: Allerheiligen, Allerseelen, Gräbersegnung, Totensonntag. Und wenn dazu noch das düstere und ungemütliche Wetter kommt, scheint klar zu sein, dass das Ganze zuerst eine traurige Sache zu sein hätte. Aber nicht nur!! Bitte lies weiter, ich will hier möglichst nicht vom Üblichen sprechen.

Natürlich ist der Tod traurig. Er ist es immer. Du selbst wirst vielleicht jetzt beim Lesen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an Menschen denken, die dir besonders lieb waren und von denen du dich verabschieden musstest.

Ich hatte im letzten Jahr selbst auch einen schweren und zudem tragischen Verlust; der erste Jahrestag ist bald. Und auch wenn ich im vergangenen Jahr -wie du vielleicht auch- gespürt habe, wie tief einen so ein Tod wirklich treffen kann, so habe ich im Laufe der vergangenen Monate genauso gespürt, dass mein Erinnern sich verändert hat. Und damit auch meine Trauer. Vielleicht heilt weniger die Zeit alle Wunden, sondern das, was wir in dieser Zeit getan haben. Ganz sicher!

Nicht die Zeit macht es also für uns! Wir sind selbst gefragt und die, die uns begleiten!

Hast du dich schon einmal gefragt, wie Menschen trauern, die sich mit Erinnerung z.B. wegen einer Demenz schwertun? Hier ist es schwierig mit Veränderung, dem Umgang mit Trauer, weil die letzte Erinnerung nicht mehr verfügbar ist und es quasi immer wieder am gleichen Punkt startet.

Ich erinnere mich gerne und viel. Das ist nicht immer leicht, aber ich spüre Veränderungen und bin froh darüber. Und so komme ich aus der Trauer vielleicht immer mehr ein Stück heraus. Es gibt viele Anlässe und Termine, die mich mit Erinnerungen beschäftigen. Auch außerhalb des Novembers und des Friedhofs. Gut, dass es sie gibt, merke ich für mich.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (1) Diese Worte hören wir Christ*innen jedes Mal, bevor wir die Kommunion empfangen. Seit dem letzten Jahr verstehe ich diese Worte neu und weiter. Hört sich jetzt sehr katholisch an, es ist aber so.

Das ist für mich eine Verbindung mit „meinem“ Toten, der nicht nur in meiner Erinnerung weiterlebt. Es kann sich bei mir aber auch ganz alltäglich ereignen, wenn ich z.B.  jeden Morgen die blaue Tube der Rasiercreme in die Hand nehme und weiß, dass er die gleiche Marke benutzt hat und nicht die grüne wie mein Vater.

Alles Gute mit deinen Erinnerungen! Nicht nur im November!

(1) Und von uns als Christ*innen muss wegen dieser immer gleichen Worte Jesu in einer Liturgie, die sich irgendwie auch nie ändert, Veränderung und Verbesserung ausgehen. Das glaub´ich.