euch keine weiteren Lasten aufzuerlegen…“ (Apostelgeschichte 15,28)
Im Vorfeld der Papstwahl hörte ich in einem Interview, in dem es um das Konklave ging, wie einer der beteiligten Kardinäle erklärte, dass in dieser Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle (auch) der Heilige Geist wirkt. Es hörte sich aber ein wenig danach an, als ob der Heilige Geist bereits „fest gebucht“ ist. Dass der Hl. Geist daran beteiligt war, will und kann ich gar nicht in Abrede stellen, denn er wirkt ohne Zweifel auch in anderen Versammlungen – und du wirst nicht überrascht sein, wenn ich dann auch an den Synodalen Prozess (in Deutschland) denke.
Der christliche Gott geht nicht „einfach“, sondern „dreifach“. Pfingsten liegt hinter uns und diesen Sonntag feiern wir den sog. „Dreifaltigkeitssonntag“. So kommt -Gott sei Dank- zu Gott und Jesus der Hl. Geist für uns dazu.
In den frühen Christengemeinden -und daher stammt das obige Zitat- ging es um die Beschneidungsvorschrift, die nun weiter gelten sollte oder nicht, denn immer mehr Nicht-Juden wurden Christ*innen.
Und heute werden immer noch Menschen im Namen der Religion beschnitten:
– Frauen, die nicht geweiht werden dürfen,
– Geschiedene in zweiter Ehe, die die Kommunion nicht empfangen dürfen (oder es muss zuerst im Einzelfall geprüft sein),
– Laien sind überwiegend in der Bestimmung bzw. Wahl von Bischöfen nicht ausreichend beteiligt,
– …
Damals war es offenbar eine erste Zerreißprobe, die aber gelöst wurde: Menschen, die anders sind, müssen sich nicht erst angleichen, um dazuzugehören. Wie auch sonst könnte sich eine Religion, eine Kultur weiterentwickeln!? Und darin war das Christentum extrem erfolgreich, wenn es sich in neue Kulturen „hineinkulturiert“ hat.
Ich verstehe das Wirken des Hl. Geistes vielmehr mit dem Blick nach vorne, also was alles Gutes mit mir und durch mich geschieht, nachdem ich „ihm eine Chance gegeben“ habe. Da dürften Voraussetzungen doch nur allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen!
Ja, richtig, der Papst hat für die Einheit der Kirche zu sorgen und jede*r von uns mit, aber eben nicht für die Einheitlichkeit. Nicht zuletzt drücken wir das im Kolpingwerk mit diesem Motto aus: „Zusammen sind wir Kolping!“ Zugleich sind wir in unseren Gremien (Bundesversammlung, Diözesanversammlungen,…) stets damit beschäftigt, dieses „Zusammen“ immer wieder neu und stimmig zu gestalten. Das wird auch nie aufhören. Wie auch?!! Denn jeder Diözesanverband und letztlich jede Kolpingsfamilie ist anders UND ein Teil vom Ganzen. Fast so, als könnten wir Einheit nicht bewahren, weil eine Einheit immer und immer wieder neu gebildet werden muss. Hilfreich ist bestimmt, wenn wir überzeugt (im Kolpingwerk) sagen können: „Ich mag andere!“ à Im mehrfachen Sinn von ‚andere‘!! Wie sonst!
Treu Kolping
Michael Kock
(Geistlicher Leiter im Kolpingwerk DV Aachen)