Das Bistum Münster, in dem ich aufgewachsen bin, wird immer noch gerne als das „Verbändebistum“ bezeichnet, weil das kath. Verbandsleben dort sehr vielfältig und auch sehr stark ausgeprägt ist. Ist nicht auch das Kolpingwerk Münster das mitgliederstärkste weltweit mit über 35.000 Mitgliedern!
Ich selbst habe die Verbände als selbstbewusst kennengelernt und höre Verbandler*innen förmlich sagen: „Wir brauchen das Lob des Bischofs nicht.“, weil Verbände sich selbst leiten und ihre Leitung -auch die geistliche- selbst wählen, Leitung rechenschaftspflichtig ist,… . Und dennoch ist es richtig und gut, wenn ein Bischof wie jetzt in Münster sehr aufmerksam und wertschätzend auf die Verbände schaut, die nicht „seine“ Verbände sind. Und es auch zum Ausdruck bringt.
„Menschen einbinden und Leben groß machen, das ist Ihr großer Verdienst!“ so erlebt Bischof Genn in Münster die Verbände, und es erinnert mich direkt an den Leitsatz, den wir für unser Kolpingwerk in Aachen formuliert haben: „zusammen.leben.stärken“.
„Ein großes Pfund, das gerade die Verbände einbringen, ist ein großer Pragmatismus, der der Gesamtkirche manchmal fehlt.“, so drückt es der Münsteraner Bischof weiter aus. Ja, Verbände ermöglichen ein Engagement, dass sich sehr zielsicher und nah am Menschen ausrichtet und daher besonders wirksam werden kann. Das habe ich als ehrenamtlicher Jugendlicher z.B. in der CAJ erlebt und das erlebe ich auch als hauptberuflicher Geistl. Leiter in unserem Kolpingwerk bzw. in der Verbandswelt. Hier sei einmal exemplarisch die letzte 72-Stunden-Sozialaktion des BDKJ bzw. der Jugendverbände erwähnt.
Und so lese ich in diesem Bischofsbrief aus Münster an die Verbände „als Zaungast“ nicht allein einen Dank, sondern Bischof Genn beschreibt das Besondere, das besonders Gute an den Verbänden.
Hier der Brief im kompletten Wortlaut:
Ja, katholische Verbände sind ein Teil der Kirche. Und ich bin sehr gespannt, wie es mit uns (Verbänden) in der Kirche -hier in Aachen- weitergeht, wenn wir Kirche zukünftig auch inhaltlich ganz neu definieren im Zuge Umstrukturierung.
