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Es wird zu viel geschwiegen

Dabei wird so viel gesagt, gepostet, in den sog. „Sozialen Medien“ als Nachrichten verfasst. Und die Kommunikation ist durch die ganze Digitalisierung (Smartphones,…) viel schneller und vermeintlich unkomplizierter geworden. Ich habe den Eindruck, dass das unserer Kommunikation nicht immer und grundsätzlich hilft. Letztens bekam ich im Zug mit, wie jemand Sprachbotschaften verschickte und auch ständig welche empfing, anstatt einfach ganz klassisch zu telefonieren. Verrückt, oder?

Wenn ich das Entscheidende nicht ausspreche, wenn nicht ich im Gespräch mit dem anderen bleibe, um das Entscheidende zu hören, zu sagen und gemeinsam zu finden, ist das dieses unheilvolle Schweigen, das ich meine. Vielleicht wird auch zu viel „geschrieben“ anstelle miteinander zu sprechen und sich dem anderen einfach ´mal auszusetzen.

Du wirst es auch kennen, wenn etwas im Raum schwebt und sich keiner traut es auszusprechen.

Wenn ich beim Johannesevangelium zu Beginn lese: „Am Anfang war das Wort.“, denke ich jedes Mal daran, wie unendlich wichtig Worte im Zwischenmenschlichen sind. Worte gehören zu meinem täglichen beruflichen Dasein, wenn es darum geht, nicht einfach nur Wörter zu produzieren, sondern die „richtigen Worte“ zu finden.

Unser Dasein beginnt laut dem Schöpfungsbericht damit, dass Gott mit folgenden Worten den Anfang macht: „Es werde Licht.“ Ab da geht es los mit der Welt und mit uns in dieser Welt. Dahinter steckt eine ganze Theologie, die nicht in diesen Impuls passt. Klar!

Wieviel Glück,… könnte ich mit den richtigen Worten nahezu ganz einfach beginnen lassen?! (Ja, auch wieviel Unglück. Diesem Risiko sind wir ausgesetzt oder dieser Versuchung besteht für uns.)

Einfach dem inneren Impuls folgen und das aussprechen, was ich im Raum steht und vielleicht darauf wartet, dass gerade ich es ins Wort bringe. Nicht, weil ich klüger bin als andere, aber in diesem Moment ein wenig mutiger! Und immer im Bewusstsein, dass meine Worte allein ein Angebot sind, gehört und angenommen werden müssen.

Darin bin ich mit den Jahren konsequenter geworden. Selten habe ich es bereuen müssen, auch wenn ich manchmal merke, dass sich andere an dieses ungute Schweigen und Aussitzen gewöhnt haben. Im Rückblick bereue ich dann doch mein Schweigen in mancher Situation oder manchen Menschen gegenüber sehr. Ich kann´s aber besser machen. Du auch!

Los! Dein Wort in der nächsten Situation kann der Anfang von etwas mehr Glück (am Ende) in deiner Welt sein. An welchen Menschen denkst du gerade? Kannst ja auch mit einer Tat anfangen.

Treu Kolpin!