Für die Sonntage in den Ferien widme ich die Sonntagsimpulse bestimmten Fundstücken aus meinem Büro. Im Entsorgen, Wegwerfen und Entrümpeln bin ich nicht sehr gut. Zu gerne verwahre ich Dinge, die mich an eine bestimmte Zeit in meinem Leben erinnern. Im Büro sind diejenigen gelandet und schon mehrfach mit umgezogen, die aus „beruflichen“ Etappen stammen wie z.B.
meinen ORIGINALSTEIN von der IMMERATHER KIRCHE (2015)
ALLES HAT SEINEN PREIS
Ja, es ist wirklich ein originaler Stein, wie er seinerzeit den Immerathern geschenkt worden ist. Von dieser Kirche steht nun kein Stein mehr auf dem anderen. Ich war dabei, als diese Kirche unter sehr großer öffentlicher Aufmerksamkeit entwidmet worden ist. Sie war mit ihren Doppeltürmen aus gelbem Sandstein sehr bekannt, da sie sehr gut von der Autobahn als Landmarke zu sehen war.
Lange haben sich die Menschen und auch die Kirche erfolglos im Widerstand gegen den Tagebau „Garzweiler II“ engagiert. Ich kenne Immerath noch als lebendiges Dorf mit Krankenhaus und war 20 Jahre Stammeskurat bei den Immerather Pfadfinder*innen (PSG). Am Ende war ich mit den Kolleg*innen beim Abriss der Kirche dabei. Und nun ist ganz Immerath dem Erdboden gleich gemacht und wird aber nicht mehr durch den Tagebau in Anspruch genommen. Wahnsinn! Im Erkelenzer Westen gibt es Bergschäden durch den ehemaligen Steinkohlebergbau und im Osten verliert diese Stadt ihre fruchtbarsten Böden. Es gibt fast leere „Geisterdörfer“, die zwar umgesiedelt wurden, aber nun doch stehen bleiben.
Die Umsiedlung -mit allem was dazugehört- haben auch die Mitglieder unserer Kolpingsfamilie in Otzenrath vor Jahren schon durchmachen müssen.
Uns ist die Welt -von Gott- anvertraut. Und die Menschheit wird ihrer Verantwortung der Welt gegenüber nicht mehr gerecht. Es geht nicht nur um die Bewahrung unserer Welt, sondern letztlich um die Rettung auch von uns Menschen selbst. Unser Energiebedarf hat mit den Umsiedlungen einen hohen Preis bezahlt und tut es noch! Dabei haben wir keine Ersatzwelt.
Wie wäre es, wenn das Kohlendioxid eine Farbe hätte und einen unangenehmen Geruch?! Wir würden konsequenter handeln, oder?! Was wäre, wenn wir alle die Betroffenen persönlich kennen würden, die ihre Heimat verlieren bzw. verloren haben? Es so hautnah mitzubekommen, nimmt einen mehr in die „Pflicht“. Die zunehmende Hitze hier im Rheinland doch auch.
Das Leitbild im Kolpingwerk und zuerst die Bibel geben uns einen klaren Auftrag: Bewahrung der Schöpfung. Bleiben wir an dieser Herausforderung dran, auch wenn andere Probleme (fehlender Friede, wirtschaftliche Krisen,…) drängender erscheinen.
Fast hätte ich jemanden mit „Wir schaffen das!“ zitiert, weil wir keine Alternative haben.
Treu Kolping
