Im Jahresbericht 2020 blickt KOLPING INTERNATIONAL auf ein herausforderndes Jahr zurück. Trotz der schwierigen Pandemiesituation konnte der katholische Sozialverband 171 Projekte in 41 Ländern fördern – darunter Bildungs- und Landwirtschaftsprojekte, einkommensschaffende Maßnahmen sowie Brunnen- und Zisternenbau.
Zusätzlich zur nachhaltigen „Hilfe zur Selbsthilfe“ wurden 2020 auch zahlreiche Nothilfe-Maßnahmen unterstützt. „Die Corona-Krise hat die Armen und Benachteiligten im Globalen Süden besonders hart getroffen. Unsere Verbände vor Ort berichteten von Hunger und großem Leid. Deshalb haben wir den Kolping-Corona-Fonds ins Leben gerufen und 29 Kolpingverbänden finanzielle Mittel für humanitäre Hilfe bereitgestellt“, berichtet Generalpräses Msgr. Ottmar Dillenburg. Der Fokus dieser weltweiten Nothilfe lag auf der Versorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln sowie auf gesundheitlicher Aufklärung, damit sich die Pandemie nicht weiter ausbreitet.
Insgesamt standen KOLPING INTERNATIONAL 2020 für seine Arbeit in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Mittel- und Osteuropa rund 10,7 Mio. Euro an Einnahmen zur Verfügung. Davon stammten rund 5,8 Mio. Euro aus öffentlicher Hand (Vorjahr 6,9 Mio. Euro). Zusätzlich wurden im Corona-Jahr mit 4,78 Mio. Euro die höchsten Spendeneinnahmen in der Geschichte von KOLPING INTERNATIONAL erzielt. Im Vergleich zu 2019 bedeutet dies ein kräftiges Plus von 21 Prozent, im Fünf-Jahres-Durchschnitt sogar eine Steigerung von 42 Prozent. Die überwiegende Mehrheit der Spenden kommt aus dem Verband. „Die Pandemie hat eine überwältigende Solidarität ausgelöst“, sagt Geschäftsführerin Karin Wollgarten dankbar. „Es engagierten sich so viele Unterstützerinnen und Unterstützer wie nie zuvor für KOLPING INTERNATIONAL, um bedürftigen Menschen im Globalen Süden zu helfen.“
Generalsekretär Dr. Markus Demele sieht in der Corona-Krise auch eine Chance für einen Wandel hin zu einer gerechteren Weltwirtschaft. „Das Virus hat uns eindringlich gezeigt, dass wir eine miteinander verbundene Weltgemeinschaft sind und globale Probleme nur gemeinsam lösen können. Es gibt keine Alternative zum solidarischen Handeln. Gemeinsam müssen wir nun dafür sorgen, dass Impfstoffe gerecht verteilt und die Rückschritte in der Armutsreduzierung, die weltweit entstanden sind, wieder aufgeholt werden“, betont er. Diese Verantwortung liege jetzt vor allem bei den reichen Industriestaaten. „Aber auch jeder Einzelne von uns kann dazu seinen Beitrag leisten – sei es durch Achtsamkeit für globale Zusammenhänge, Eine-Welt-Arbeit, Engagement in der Politik oder durch Spenden.“