Unsere politische „Hausordnung“ ist das Grundgesetz. Klar definiert soll sie unser Zusammenleben stärken. Es wird in diesem Jahr 75 Jahre. Es hat die Bundesrepublik begründet, die Deutsche Einheit begleitet und den Weg zu einem gemeinsamen Europa gewiesen. Ganz im Sinne der Präambel: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt…in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen.“ Menschenrechte sind ihr Markenkern: Die Würde des Menschen, ihre Freiheitsrechte, Gleichberechtigung von Mann und Frau, gewaltfreies Miteinander, Diskriminierungsverbote; wichtige Regeln für die Beziehungen zwischen den Menschen. Damit in aller Vielfalt das Zusammenleben gelingen kann.
Die derzeitigen Krisen können uns stärken, wenn wir sie gemeinsam und mit Rücksicht angehen. Sie können aber auch zerstören, wenn wir uns zum Bauchnabel der Welt erklären. Das Politische ist auch persönlich. Krisen fordern dazu auf, gewohnte Abläufe zu überdenken. Tragen sie noch? Gewohnheiten können ihren Sinn verlieren. Sinnsuchende haben eine einfache Methode: Sie reflektieren sich, sie sprechen mit anderen, bei einem guten Essen, einem Wein; familiär, im kleinen Kreis, offen und vertraut. Wie sehen mich andere? Was nervt? Wo sind Stärken? Sie wissen: Zeiten ändern dich.
So auch im verbandlichen Leben. Sind alle Sitzungen nötig? Haben wir sie durch überflüssige Wortmeldungen oder irrelevante Themen verlängert? „Zeitraub“ ist unwiederbringlich. Hat uns das Treffen gestärkt oder war es nur, weil es so sein sollte? Meister Eckhart, der christliche Mystiker, gibt uns eine einfache Botschaft auf den Weg: „Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart. Der bedeutendste Mensch ist immer der, der mir gegenübersteht. Das notwendigste Werk ist stets die Liebe.“
Uwe Schummer
KF Willich