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Über seinen Schatten springen

Seit einigen Jahren bereite ich mit einem kleinen Team einen monatlichen Gottesdienst vor, der anders ist als üblich. Er steht unter einem Thema und dazu lassen wir uns immer wieder etwas Neues einfallen. So entsteht ein besonderer Gottesdienst, frei von liturgischen Vorgaben und offen für alle Menschen.

Im Sommer haben wir uns überlegt, einen Gottesdienst auf dem Marktplatz an einem langen Tisch zu halten, mitten in der Öffentlichkeit und nicht abseits im Pfarrgarten oder hinter den dicken Mauern der Kirche. Wir wollten mittendrin sein und so den Glauben öffentlich leben. Drumherum waren Kneipen und Restaurants, die Menschen saßen draußen und der lange Tisch auf dem Marktplatz wird von allen möglichen Menschen genutzt. Dieses Mal von uns. So gut diese Idee war, so schwer ist es mir gefallen. Es war ein normaler Freitagabend, ein belebter Platz, vielleicht mit Schülern aus meiner Schule und ich sollte Gottesdienst halten. Ich musste sehr über meinen Schatten springen. Mein Team hat mich mitgezogen. Wir saßen mit allen Besuchern rund um den schön dekorierten Tisch und beteten und sangen zum Thema „Sommer“.

Im Anschluss bieten wir immer ein geselliges Zusammensein an. Dieses Mal saßen wir noch mehrere Stunden zusammen. Viele blieben einfach, es kamen aber auch Fremde dazu, die einfach nur den Tisch nutzen wollten. Man kam ins Gespräch. Glauben leben, mittendrin sein – das hat mich an diesem Abend Überwindung gekostet, die sich gelohnt hat.

Kirsten Schwikkard
KF Willich