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3 Fragen an: Sonja Zeletzki

Wie ist die aktuelle Situation in eurer Kita – wie geht es den Kindern, Eltern und Erzieherinnen?

Seit dem 16. März besteht für unsere Kita ein Betretungsverbot und ab dem 18. März haben wir eine Notbetreuung aufgenommen. Zurzeit werden bei uns neun Kinder in zwei Gruppen mit zwei Fachkräften betreut. Normalerweise sind es 83 Kinder und ein 19 köpfiges Team, davon eine männliche Fachkraft. Die Notbetreuung beinhaltet ein stetiges Ansteckungsrisiko für das Personal und deren Familien und auch für die Kinder und deren Familien, da hier nicht permanent mit Handschuhen oder auch Mundschutz gearbeitet, geschweige denn ein Sicherheitsabstand von 1,50m zu den Kindern eingehalten werden kann. Aus diesem Grund ist die Beschränkung der Notbetreuung auf wenige Berufsgruppen und die Verkleinerung der Gruppenstärke auf maximal fünf Kinder pro Gruppe auch so wichtig. Die Kollegen, die nicht in den Notgruppen Dienst haben, sind im Homeoffice.

Direkt zu Anfang haben alle Kinder virtuelle Post von uns bekommen. Hier haben wir die Kinder gebeten uns einen Regenbogen zu malen und in den Briefkasten zu werfen. Alle angekommenen Bilder hängen nun in einer langen Reihe im Flur der Kita, über 50 Bilder. Die Kinder in der Notbetreuung und das Team haben sich jeden Tag über weitere Bilder gefreut.

Zu Ostern haben wir dann allen Kindern per Post einen Osterbrief mit einem Ausmalbild, den Text ihres Lieblings-Osterliedes, ein Rezept und Blumensamen geschickt. Dazu kam noch virtuelle Post mit einer Fotocollage von uns, einer Mitmachgeschichte als Audio Datei und einem Bastelvorschlag.

Hier, im Kindergarten, kommen derweil immer wieder Briefe von unseren Kindern oder auch von Eltern an. Die Kinder vermissen ihre Kita, ihre Freunde und auch uns. Aber auch wir vermissen „unsere“ Kindergartenkinder. Da nun die Notbetreuung weitergeht, werden wir uns eine weitere Aktion für die zuhause gebliebenen Kinder überlegen. Und auch die Eltern vermissen sicherlich die Kita, denn die ganztägige Kinderbetreuung mit den noch erschwerend hinzukommenden eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten stellt eine ganz besondere Herausforderung dar.

Welche besondere Bedeutung haben Kitas deiner Meinung nach grundsätzlich?

Meiner Meinung nach sind Kitas heutzutage eine wichtige Bildungseinrichtung für Kinder. Hier können sie spielerisch ihre sozialen, emotionalen, sprachlichen und auch motorischen Kompetenzen mit anderen Kindern erweitern. Weiterhin helfen die Kitas den Eltern durch die unterschiedlichen Betreuungszeiten eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

Was wünscht du dir für die Zukunft (beruflich und/oder privat)?

Beruflich wünsche ich mir, dass wir die Corona Situation gut überstehen. Es stellt uns alle vor neue Herausforderungen, die wir gemeinsam stemmen werden. Und vielleicht ändert sich ja durch die Krise ja auch die Meinung der Gesellschaft über unseren Beruf, denn auf einmal sind wir systemrelevant.

Privat wünsche ich mir, dass die Gesellschaft durch diese Krise mehr ihrer Menschlichkeit zurückgewinnt.


Ich bin Sonja Zeletzki aus der Kolpingsfamilie Vorst im Bistum Aachen. Ich bin „leidenschaftliche“ Erzieherin in einer Kita in Kempen, verheiratet und habe selber einen Sohn. Mein Hobby ist Theater spielen in der Laienspielgruppe „Salz & Pfeffer for Kids“ der Kolpingsfamilie Vorst.


Der „Kindergartentag“ wird zu Ehren des deutschen Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel, *21. April 1782 – +21. Juni 1852, Gründer des weltweit ersten Kindergartens, gefeiert.