Ja, wonach eigentlich? Nach Einkehr? Nach Stille? Nach dem Ausbruch aus dem über Jahre eingespielten Alltagsrhythmus? Vor ca. 15 Jahren war’s! Meine erste Auszeit im Kloster. Im Benediktinerkloster Gerleve bei Münster. Nach anderthalb Stunden Fahrt der Anblick des Klosters, majestätisch auf einer Höhe gelegen mit zwei markanten Türmen. Ein mulmiges Gefühl überkam mich doch als erstes ganz spontan. War das das Richtige für mich? Leichte Zweifel überfielen mich. Dann das Einfinden. Nur Zeit für dich und ganz viel Ruhe; und Mittag- und Abendessen in Stille mit den Mönchen… .
Das war schon eine Umstellung – in einer Zeit, in der du mit Nachrichten zugetextet und mit Manipulationen über die digitalen Medien zugemüllt wirst. So eine Stille, solche Ruhe, einfach da-sein! Die Benediktiner haben mir – gerade auch durch den miterlebten Rhythmus des Stundengebets und ihrer Liturgie – mehr und mehr ein Gefühl dafür vermittelt, dass wir getrost von unserer Selbstbezogenheit absehen und uns ganz auf Gottes Wegbegleitung einlassen können.
„Geh‘ deinem Gott entgegen bis zu dir selbst“. Das sind die Worte des Hl. Bernhard von Clairvaux, die mir gerade dort im Kloster noch einmal deutlich machten, wie nötig dieser Abstand ist, dieses behutsame Sich-Einfinden in deinen innersten, heiligen Raum, um ganz bei sich zu sein, und damit in unserem Innersten, in dem sich Gott finden lassen will.
Bis heute fahre ich so ein- bis zweimal im Jahr dorthin und ich kann euch sagen, ich freue mich schon heute wieder auf meine Kloster-Auszeit, die mir stets neue Kraft und neuen Mut für die vor mir liegende Zeit schenkt.

Wilfried Elshoff
KF Otzenrath
