Michael Kock ist von der Diözesanversammlung am 30.10.2021 zum Geistlichen Leiter des Kolpingwerkes gewählt worden. Der 53-jährige lebt mit seiner Familie in Erkelenz. Im Interview erläutert er vor der Wahl, was ihn zu seiner Kandidatur bewegt hat.
Michael, du bist Gemeindereferent…
… und zwar gerne! Die letzten 24 Jahre in Erkelenz in einer durch Fusionen immer größer werdenden Gemeinde, und nun schon ein bisschen bei Kolping.
Was meinst du mit „ein bisschen“?
Die Diözesanversammlung hat mich ja ganz frisch gewählt.
Einen Unterschied zu einer Ernennung siehst Du woran?
Nun, zum Beispiel daran, dass es hier eine Rechenschaftspflicht gibt. Man wird gewählt, legt jährlich Rechenschaft ab – übrigens alle Vorstandsmitglieder – und muss seine Sache alleine schon deshalb „gut“ machen, weil man nach drei Jahren wiedergewählt werden will.
Ist das der Grund, warum du dich bei Kolping beworben hast?
Es ist einer davon. Ich engagiere mich ja schon lange in Verbänden. Als Jugendlicher war ich in der CAJ, später bei den Pfadfinderinnen von der PSG und nun auch schon seit 10 Jahren im Regionalvorstand des BDKJ in Heinsberg. Und ich habe gemerkt, dass Verbände – gerade die Jugendverbände – viel agiler sind als manche Gremien in der Kirchengemeinde. Und ich schätze die Streitkultur und auch die große Wertschätzung füreinander in den Verbänden.
Hast du das bei Kolping auch so erlebt?
Zunächst mal kenne ich Kolping ja noch nicht so gut. Ich kannte die eine oder andere aus der Kolpingjugend von den BDKJ-Versammlungen. Und ich wusste um die Grundstruktur, dass Kolping eben den eigenen Jugendverband integriert hat. Das haben ja die meisten anderen Verbände nicht. Aber letztlich bot sich hier einfach die Gelegenheit für mich, nochmal etwas Neues zu beginnen. Und nach den vielen ersten Begegnungen bei der Kolpingjugend, beim Familien-Zelten, im Diözesanvorstand und bei den Bezirksverbänden: Es ist klasse! Ich werde überall mit offenen Armen empfangen und – ja: Ihr macht es mir leicht!
Nun hat dich der Bischof ja mit einem Stellenumfang von 75% für die Aufgabe bei Kolping freigestellt; daneben bist du mit einer Viertelstelle weiterhin bei der Kirchlichen Organisationsberatung tätig.
Ich hätte mir auch gut 100% bei Kolping vorstellen können. Aber die Kürzung auf 75% war vom Bistum gesetzt.
Das geht auch in Ordnung, denn die Kirchliche Organisationsberatung macht mir Spaß und sie wird nach dem „Heute bei dir“-Prozess auch gut beschäftigt sein, oder?!
Wenn Du so auf Deine Erfahrung mit Pfarreiräten und anderen Gremien schaust, welche Tipps hast du für Kolpingsfamilien, für Vorstände? Was zeichnet gute Gremienarbeit aus?
Auf jeden Fall die konsequente Wertschätzung. Das bedeutet zum Beispiel, dass ich nicht die Zeit der anderen verschwende, sei es durch Unpünktlichkeit, durch mangelnde Vorbereitung oder schlechte Sitzungsleitung. Es bedeutet, den Blick auf das zu richten, was jemand tut – nicht darauf, was jemand nicht tut. Und es bedeutet, auch Widerspruch ernst zu nehmen und zu bedenken.
Hast du dir etwas vorgenommen für deine Amtszeit?
Ich sag es mal so: Durch meine Arbeit soll sichtbar werden, dass wir Kirche sind. Wenn mir das gelingt, dann bin ich zufrieden.
Lieber Michael, ich danke dir für das Gespräch und ich wünsche dir alles Gute für die kommende Wahl!
Herzlichen Dank.
Das Interview führte Peter Witte.