Das Evangelium vom Gang der zwei Jünger nach Emmaus (Lukas 24,13ff.), nachdem sie unendlich traurig Jerusalem nur noch verlassen wollen, kennst du bestimmt. Ich mag es total! Schon immer! Und jetzt noch mehr!
Die beiden stehen noch unter dem Schock der Kreuzigung. Denken fällt den beiden schwer, obwohl sie zugleich das Ganze verstehen wollen. Da bin ich mir sicher. Da kommt ein langjähriger Freund dazu – Jesus, den sie nicht erkennen. Er ist die Frohe Botschaft in Person. UND: Er kennt seine Freunde. Eine geniale Kombination, die sofort anfängt, ihre Wirkung zu entfalten.
Da ist vieles schon in den Köpfen und Seelen dieser beiden Jünger, aber irgendwie braucht es die richtige Reihenfolge, die richtige Bedeutung. Dafür sorgt Jesus, aber auch nur dafür. Sofort ist er wieder weg, aber die beiden sind wie „neu“.
Mich hat vor kurzem ein sehr langjähriger Freund besucht. Wir sehen uns sehr selten. Uns beiden hat der Tod einen sehr guten Freund genommen, um es einmal so auszudrücken. Eigentlich war er auch ganz schnell wieder weg, aber er hat mich „aufgeräumter“ zurückgelassen als er mich vorgefunden hat. Damit ist meine Trauer nicht weg, aber nun eine andere. Und das konnte ich auch nicht für mich behalten.
Es hört sich so schlicht an, aber ich habe erlebt, dass etwas Abstand hilfreich sein kann. Und auch, dass man seine Traurigkeit manchmal besser mit Hilfe anderer verstehen kann. Es war so gut für mich, dass ich es hier an dieser Stelle unbedingt zum Ausdruck bringen will.
Warte nicht, bis sich die Traurigkeit -worüber auch immer!- beim anderen irgendwann „in Luft auflöst“ (Wann tut sie das schon?!), sondern mach` dem traurigen Menschen, an dem dir liegt, ein Angebot. Du kannst das, weil du eine Freundin, ein Freund bist. Hat mein Freund auch gemacht. Ich hab’s angenommen. Und dabei dachte ich zuerst, ich sei der beste Fachmann für meine Traurigkeit. War NICHT so! Gott sei Dank!
Und an wen denkst du gerade??
Treu Kolping!