Mein Vater Schlosser, meine Mutter Hausfrau (gelernte Schneiderin). Dass wir vier Kinder (geboren zwischen 1962 u. 1968) studieren konnten, verdanken wir u.a. nicht unerheblich dem BAFöG-Geldern des Staates, aber auch dem Fleiß meiner Eltern. Ein altes „Erfolgsmodell“?!!
Immer öfter nehme ich in den Medien wahr: Die soziale Herkunft entscheidet über die persönliche Zukunft. Kurz gesagt: Kinder und Jugendliche aus wirtschaftlichen schwachen und „bildungsfernen“ Familien haben immer weniger Chancen auf einen sog. „Sozialen Aufstieg“. Und das mehr denn je.
Und warum? Weil die Gesellschaft, der Staat und die Volkswirtschaft die Jugend als immer kleiner werdende Bevölkerungsgruppe zugunsten der zahlenmäßig überlegenen älteren Menschen offenbar aus den Augen verloren hat, obwohl landauf und landab das Gegenteil von Verantwortungsträger*innen behauptet wird. Das Bundesjugendkuratorium* (BJK), stellt fest, dass es bereits sehr lange in Deutschland Fehler im System gibt, die Kinder und Jugendliche finanziell, z.B. ausbleibende Kindergrundsicherung, benachteiligen und auch im Hinblick auf schulische Ausbildung immer schlechter aufgestellt sein lassen angesichts z.B. der Klimakrise, der zukünftigen Finanzierungslücken im gesetzlichen Rentensystem,… . Hier das Diskussionspapier des BJK: BJK-Diskussionspapier-Generationengerechtigkeit-2024.pdf (bundesjugendkuratorium.de) . Drei sehr lesenswerte Seiten! Mal „von oben“ drauf geschaut und sehr nachvollziehbar analysiert.
Kein Wunder, dass man „reiche“ Eltern braucht, die das alles irgendwie ausgleichen können. Und es erwartet die Gruppe der Kinder und Jugendlichen das größte Armutsrisiko in einem vermögenden Land wie Deutschland. Anfang der Woche noch im WDR-Rundfunk vermeldet.
Wenn uns Kinder und Jugendliche wirklich wichtig sind, vertagen wir nicht länger die Lösung von Problemen, von denen Kinder und Jugendliche direkt betroffen sind. Und genauso drängend sind die Lösungen (Klima, Rente, s.o.) in Bereichen, die sie scheinbar nur indirekt angehen! Kinder und Jugendliche sind mittlerweile eine schützenswerte Minderheit, die nicht aufgrund ihres Alters diskriminiert werden darf.
Als Kolpingwerk sind wir generationsverbindend unterwegs, und die Bildung (seinerzeit) benachteiligter Bevölkerungsgruppen gehört zur Entstehung unseres Verbandes. Eindeutig! Hoffentlich sind und bleiben wir bei Kolping auch milieu-verbindend!
Wir müssen konsequent solidarisch mit den Kindern und Jugendlichen sein und nicht etwa nur „nett“ oder gar „mildtätig“ den jüngeren Generationen von unserem erworbenen Wohlstand abgeben. ENDLICH! WIRKLICH RICHTIG!
(Erst) Dann sind wir solidarisch auch mit zukünftigen Generationen und drunter dürften wir es nicht machen. Und die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft schon gar nicht!
* Ein auf Bundesebene berufenes Gremium aus unterschiedlichsten Fachleuten; es bezieht Stellung zu Fragen rund um Kinder und Jugendliche und berät die Bundesregierung. www.bundejugendkuratorium.de
Treu Kolping!