„Alles hat seine Stunde, …. .“ (Kohelet 3,1ff.)

Die Volksweisheit kennen gewiss alle.

Spricht daraus die Lebenserfahrung, weil danach alles nur schlechter werden kann? Oder ist es einfach ein „weiser“ Rat, der uns die Entscheidung zum Aufhören erleichtern soll? Und wer weiß, ob es nicht noch schöner werden könnte oder zumindest immer noch „ganz schön“?

Die Bibelverse, die ich dazu benannt habe, hört man nicht selten bei Beerdigungen. Und da gilt es, das Ende der gemeinsamen Zeit mit dem verstorbenen Menschen zu realisieren. Das ist etwas Endgültiges.

Aber in diesen Versen steckt auch mehr!

Du kennst bestimmt auch Menschen, die es schlicht verpasst haben aufzuhören. Die frustriert weitermachen; und ihr Handeln, Sprechen und Dasein wirkt irgendwie wie „Gift“. Dabei stecken dahinter nicht selten die allerbesten Absichten oder auch schlicht das Fehlen von Nachfolgenden. Aufhören und das dazugehörende Timing sind halt schwer.

Den richtigen Zeitpunkt fürs Aufhören zu finden, bleibt wichtig. Für die eigene Zufriedenheit. Und genauso auch dafür, wofür ich mich engagiere. Wer will schon -im schlimmsten Fall- zum/zur „Frustbotschafter*in“ werden?!!

Das muss nicht heißen, dass diejenigen, die etwas schon sehr lange machen, ihre Sache schlecht machen! Ich selbst habe auch Ehrenämter und Funktionen, die ich „schon ewig“ mache. Dessen bin ich mir bewusst.

Im Kolpingwerk bzw. in den Verbänden gilt eine „Amtszeitbegrenzung“, die genau auf dieses Phänomen reagiert. Und auch die Wiederwahl in ein Amt ist in der Regel auf zweimal begrenzt. Daraus kein Tabu zu machen, sondern es sogar “per Satzung“ zu thematisieren, ist ein Vorteil.

„Alles hat seine Stunde…!“ Wenn es um den Verlust eines Menschen geht, fällt es uns schwer.

Wenn es aber darum geht, rechtzeitig aufzuhören zugunsten einer kreativen Pause oder auch einer neuen, ganz anderen Aufgabe, steckt darin eine wichtige Chance. Auch für andere.

Jetzt ist es doch mehr als eine schnell daher gesagte Weisheit. Was meinst du?

Treu Kolping