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„Den Ton Treffen“, „weil ich etwas zu sagen habe“!

Vor ein paar Tagen traf ich nach langer Zeit eine Frau aus den Pfarrgemeinden, in denen ich vor meiner Kolpingzeit mehr als 20 Jahre gearbeitet hatte. „Ihr Dialekt hat mir sehr gefehlt, ich habe den immer gerne gehört, wenn sie gepredigt haben oder bei uns Pfarrgemeinderat waren.“ Ich habe mich über diese Rückmeldung im Nachhinein sehr gefreut. Da fällt nicht nur auf, dass ich sprachlich nicht von hier bin, sondern es „hat was“. Und vor allem hat es nichts Trennendes („Keiner von uns.“), sondern etwas Vertrautes. Dabei spreche ich keinerlei Platt. Es sind Redewendungen und meine Sprechgewohnheiten von zu Hause.

Ich glaube, dass speziell in der Karnevalszeit so wenig druckreif gesprochen wird wie sonst nicht. Mundart wird besonders im Karneval erkennbar gepflegt, weil es so wunderbar Stimmung und Atmosphäre transportieren kann. Wahrscheinlich auch immer verbunden mit beherzter Mimik.

Und auch wer keinen Dialekt kann, beherrscht doch mehrere „Sprachen“, die er (unbewusst) der Situation und den Menschen anpasst. Manche Menschen sind darin nicht so versiert und damit meine ich nichts in Richtung „Schauspielkunst“. Aber andere Menschen (nicht selten Schauspieler*innen) haben so eine wunderbare Stimme, die einen so richtig einnehmen kann.

Und wenn ich mir vorstelle, dass die Bibel eine Sammlung von -im wahrsten Sinne des Wortes- Erzählungen ist- ahne ich, dass die Frohe Botschaft erzählt werden will. Da braucht es die richtige Sprache, die mich erreicht und die zugleich denjenigen, der zu mir spricht, mir am besten vertraut macht.

Es ist zunächst kein Lob, wenn andere sagen: „Der hört sich selbst gerne reden.“ Entscheidend ist doch, dass andere einen gerne hören. Und es braucht die gute Beziehung zur eigenen Stimme und zum eigenen „Sprech“. Mich hat das Singen darin sehr bestärkt!

Es gibt im Film „The King´s Speech“ eine Schlüsselszene, in der stotternde König von England (eine wahre Begebenheit) schwer unter seinem Stottern zu leiden hatte. „Weil ich etwas zu sagen habe…“ drückt eine zentrale Erkenntnis von ihm aus. In einer anderen Szene verzichtet er nicht ganz aufs zögerliche Sprechen, weil es den Menschen so vertraut war.

Schau in den Filmausschnitt: (111) THE KING’S SPEECH Trailer German Deutsch (2011) – YouTube

Ob Sprache, Sprechen wie ein „vertontes“ Gesicht ist? Für mich sehr!

[Vielleicht sollten wir diese Impulse als Podcast oder gar Video bringen. Was meinst du?]