Der Scheck über 17.000 Euro, den Michael Kock (l.) und Peter Witte (r.) vor einigen Tagen an Hans-Peter Dederichs (M.) vom Leitungsteam der Kolpingsfamilie Kall übergeben haben, hatte natürlich nur symbolischen Charakter, denn das Geld war da bereits an die vom Eifel-Hochwasser im Juli direkt betroffenen Mitglieder der Kolpingsfamilie ausgezahlt worden. Dennoch ließen die beiden Vertreter des Diözesanverbandes Aachen es sich nicht nehmen, sich nun nach einiger Zeit ein eigenes Bild vom Ausmaß dieser Katastrophe im ansonsten idyllischen Örtchen Kall zu machen. Hans-Peter Dederichs führte die beiden denn auch durch den Ort und wies immer wieder auch auf persönliche Schicksale hin, die sich hinter den zu Teil noch immer leerstehenden Häusern verbergen.
Die große Dankbarkeit der Flutopfer für die Hilfe, die ja nicht nur vom Diözesanverband Aachen sondern von vielen weiteren Kolpingsfamilien und Diözesanverbänden direkt gekommen ist, wird auch in so manchem Brief deutlich, der das Diözesanbüro in den letzten Tagen und Wochen erreichte. Einige Auszüge:
- „überwältigt und sprachlos waren wir über Ihre große finanzielle Hilfe anlässlich der Flutkatastrophe. Wir möchten uns ganz herzlich bedanken und werden gewiss bei anderen Katastrophen auch unsere Hilfe anbieten.“
- „das war gerade für mich eine große Überraschung – ich weiß nicht, was ich sagen soll! […] Am Samstag und Sonntag nach der Katastrophe wollten mein Sohn und ich in der Wohnung sichten, was noch gut sei – doch alles musste raus. Nur die Dinge, die oben in den Schränken waren, konnten zum Teil gerettet werden. Wir bekamen Hilfe von überall. Ich durfte mich in den Rollator setzten – alles lief wie ein Film ab, ich rieche heute noch den Gestank, habe die braune, glitschige Brühe vor meinen Augen. Aber, was ich sagen will, ist – ich habe nicht gewusst, dass es noch so viele Menschen gibt, die helfen wollen, dachte immer mehr – die Welt wird verrohter. Danke für die Hilfe!“
- „Vielen Dank für Eure Spende. Meine Wohnung stand 1,50 m unter Wasser. Ich hatte 5 Minuten Zeit, um das wichtigste mitzunehmen. Aber Gott seid Dank, ich lebe noch und dafür danke ich Gott.“
- „Von Herzen vielen Dank für Euren Brief, die guten Wünsche und die finanzielle Unterstützung. Die Flutkatastrophe hat unser Leben aus der Bahn geworfen. Mit Mitte 50 haben wir alle schon viel überstanden – Trennungen, Krankheiten, Verluste. Aber innerhalb weniger Stunden das Zuhause zerstört zu sehen, die Angst und Fassungslosigkeit darüber, dieser Gewalt ohnmächtig zusehen zu müssen und nach und nach zu verstehen, dass das Zuhause für lange Zeit nicht mehr bewohnbar ist oder, wie bei vielen anderen, komplett zerstört ist, übersteigt noch immer den Verstand und kostet viel, viel Kraft. […] Ich denke, sehr wichtig für alle Flutopfer ist das Gefühl, nicht vergessen und alleine gelassen zu werden.“
- „Das Wasser kam wie eine Fontäne aus der Toilette hoch und überflutete den Raum. […] Wir wollen hoffen, dass so etwas sich nicht wiederholt. Nochmals herzlichen Dank an den Vorstand und die vielen Spender. Treu Kolping!“
Nun ist die dunkle Jahreszeit angebrochen, vieles haben die Handwerker schon wieder richten können, doch noch immer gibt es feuchte und nasse Wände, gibt es Häuser ohne funktionierende Heizung. Deshalb war es den Kolpingern auch ein besonderes Anliegen, doch noch zwei neue Bautrockner auftreiben und an die Kolpingsfamilie Kall übergeben zu können.