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Impuls im Advent, 24.12.2022

Dorniger Adventsschmuck

Früher funkelten über dem Stall von Bethlehem für mich Sterne und tauchten die liebliche Szene in ein himmlisches Licht. Erfahrungen von Intoleranz, Unfriede und Ungerechtigkeit in der Welt, von eigenen Sorgen und Ängsten haben mir die Augen für die rauen Aspekte der Weihnachtsgeschichte geöffnet: Maria war schwanger; Gerüchte kursierten, dass nicht Josef der Vater des Kindes war. Der Weg nach Bethlehem war weit; führte durch Wüste und über Berge. Wann die Wehen einsetzen und wo das Kind zur Welt kommen würde, war für die beiden vollkommen ungewiss. Am Ende war es ein Stall, in dem es geboren, und ein Futtertrog, in den es gelegt wurde. Die Welt hatte ihre Stacheln ausgefahren.

Seit einigen Jahren darf deshalb neben Krippe und Kerzen eine trockene, dornige Distel unter meinem Adventsschmuck nicht fehlen. Sie erinnert mich daran, dass Gott nicht in eine heile Welt gekommen ist, sondern mitten hinein in Leid, Streit, Unsicherheit und Zweifel. Und daran, dass es Hirten waren, von vielen verachtet und ausgegrenzt, denen als erste die Botschaft galt:

„Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren!“

Barbara Krüger
Kolpingsfamilie Aachen