„Du kannst mir viel erzählen!“
Wer so etwas zu hören bekommt, dem glaubt sein Gegenüber nicht mehr so recht. Stimmt´s? Da ist dann das Verhältnis zumindest im Moment nicht zum Besten bestellt.
Ich besuche regelmäßig einen Gottesdienst, da könnte man diesen Satz genauso hören, aber er ist absolut anders gemeint. Hier erfolgt die Ansprache ausschließlich im persönlichen Du, und ich empfinde sie als sehr ehrlich gemeint. Dieses „Du“ ist Programm! Machen wir bei Kolping doch auch nicht anders.
Wer mich so im Gottesdienst anspricht, bei dem oder der setze ich mich aufmerksam und nahezu vorfreudig zurecht. Meine Bereitschaft, gut zuzuhören und mit einem persönlichen „Gewinn“ nach Hause zu gehen, ist immer sehr groß. Die persönliche Ansprache geht sogar so weit, dass nicht selten auch andere „aus den Bänken“ einen eigenen Gedanken preisgeben und den Gottesdienst wirklich bereichern. Einfach so. Die Überwindung ist minimal.
Dieser Gottesdienst ist im Grunde sehr einfach. Normalerweise sitzen wir im größeren Stuhlkreis; immer wieder kommen auch ganz neue Teilnehmer*innen dazu. Das „Du“ ist gut gewählt und nimmt meine Erwartung ernst, dass ich den Menschen, die mir im Gottesdienst „viel erzählen können“, wirklich glauben will. Und wenn ich selbst im Gottesdienst mal dran bin, ist mir dieses „Du“ sehr hilfreich, denn es muss mir nicht nur um die richtigen Inhalte gehen, sondern ich kann die Menschen richtig ansprechen.
Wir nennen diesen Gottesdienst „UGo“ – „Unseren Gottesdienst“. Das war zunächst ein Arbeitstitel, der aber einfach zu gut war, weil er so zutreffend ist.
Wem könntest du -im besten Sinne!- viel erzählen? Von dir und gerne auch von deinem Glauben? Dies soll jetzt nicht der verpflichtende fromme Schlusssatz sein, aber „da draußen“ gibt es Menschen, die besonders du persönlich am besten erreichst. Bei denen leidest du nicht unter einem Glaubwürdigkeitsverlust, vielleicht sogar im Gegenteil!
Ich grüße DICH sehr herzlich!