Ein TATORT, den ich nicht einmal gesehen habe, brachte mich allein mit seinem Titel „Die dritte Haut“ ins Denken. Dieser Krimi handelte vom Wohnungs- und Mietwahnsinn in Großstädten wie Berlin. Ich war seitdem mit dem Zusammenhang beschäftigt zwischen Körper, Kleidung, Wohnung/Haus. Der Künstler Friedensreich Hundertwasser hat es nämlich so beschrieben:
„Der Mensch hat drei Häute: Er wird mit der ersten geboren, die zweite ist sein Kleid, und die dritte ist die Fassade seines Hauses.“
Es spielt auch für mich eine Rolle, in welchem Körper ich stecke und ob er mir und -ja!- auch anderen gefällt. Ich entscheide mich für meine Kleidung. Und auch in unserem Haus muss ich mich wohlfühlen; es soll auch irgendwie zu mir passen. Ich bin überzeugt, dass auch du sensibel bist mit deinen drei Häuten. Wie du sie pflegst, gestaltest und was sie auch von dir preisgeben (sollen).
„Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? (1 Kor 6,19)“ Weiter schreibt Paulus: „Wisst ihr nicht, dass ihr als Gemeinde der Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zugrunde richtet, wird dafür von Gott zugrunde gerichtet. Denn der Tempel Gottes ist heilig, und dieser Tempel seid ihr.“ (1 Kor 3,16ff.)
Unsere Haut ist etwas sehr Persönliches, ja fast Intimes. Die erste Haut besonders, aber auch die weiteren. Hier offenbart sich im Idealfall Gott, durch mich nimmt er Gestalt an.
Früher habe ich ein liturgisches Gewand getragen, wenn ich Wortgottesdienste geleitet und Menschen beerdigt habe. Da war es für mich und viel mehr noch für die anderen wichtig, dass meine Funktion, meine Rolle einfach erkennbar war. Es gab aber auch Gelegenheiten, in denen ich das ohne Gewand getan habe. Das waren besondere Situationen.
Ich merke, wie sehr ich manchmal von der zweiten oder dritten Haut in kirchlichen Bezügen förmlich abgelenkt bin. Weil ich vor lauter Gewand und liturgischer Fassade (Raum) gar nicht mehr die erste Haut desjenigen erkennen kann, der mir Gott näherbringen will. Sie ist geradezu verdeckt. Und das ist dann für mich wie ein Hindernis.
Es lohnt sich, sich mit den eigenen Häuten zu beschäftigen. Nicht im Sinne einer neuen Körperpflege, einer neuen Garderobe oder den Blumenkästen am Fenster, sondern ob ich als der erkennbar bleibe, der ich bin.
Treu Kolping!
[Ja und doch noch ein Satz zur kath. Kirche: Sie muss so aussehen, aufgebaut und gestaltet sein, dass zweifellos und immer die Liebe zu den Menschen und zu Gott sichtbar ist. Sie verkörpert das, was sie sein will. Ist sie gerade dabei, -um im Bild zu bleiben- sich zu häuten? Nein! Aber ein neues Gebäude oder gar ein neues Gewand tut Not.]