Die Kolpingsfamilie Hüls macht ja so einiges! Sie hat ihren jährlichen Nikolausauftritt, ob zur Corona-Pandemie im Internet oder in voller Pracht, wie endlich wieder zur vergangenen Nikolausfeier. Sie organisiert Grill- und Kochnachmittage im „Grill- oder Kochduell“, bei dem sich schon einmal 20 bis 25 Personen aus vielen Ländern der Welt kennenlernen und miteinander einen wunderbaren Nachmittag mit landestypischen Speisen haben. Und so viel mehr an Aktivitäten.
Und nun auch noch ein Heiligenhäuschen, um dass sich Guenter Draken aus der Kolpingsfamilie liebevoll kümmert, nach dem Rechten sieht und hin und wieder frische Blumen vorbeibringt. Gerne nutzt die Kolpingsfamilie das Heiligenhäuschen auch als Anlaufpunkt für eine Fahrradwallfahrt. Gerade erst im Sommer 2022 war es wieder so weit. Mehrere begeisterte Radfahrerinnen und Radfahrer machten sich an einem herrlichen Augusttag 2022 auf den Weg, um eine kleine Rundfahrt am Ort, gerade einmal 15 km, zu unternehmen. Selbstverständlich war auch einen Stopp an ihren Heiligenhäuschen eingeplant.
Historisch ist folgendes über das Heiligenhäuschen zu berichten:
„In Hinterorbroich, an der Landstraße, die von Hüls nach Tönisberg führt, steht eine kleine Kapelle, das sogenannte Scheifen – Heiligenhäuschen. Über die sagenhafte Entstehung der selbem erzählt man sich in Orbroich folgendes:
Während des 30jährigen Krieges wohnte auf dem Scheifenhofe ein Französischer Hauptmann. Für die gute Pflege, die er gehabt hatte, wollte er sich erkenntlich zeigen und schenkte seinen Wirten 500 Klevsche Taler zur Erbauung einer kleinen Kapelle. Der Bau wurde sofort begonnen und war beinahe fertig; es fehlten nur noch einige Dachziegeln, als dem Besitzer des Scheifenhofes einfiel, dass der Hauptmann versäumt hatte zu bestimmen, wem zu Ehren die Kapelle gebaut werden sollte.
Die Kapelle birgt in ihrem Innern einen kleinen Altar. In der Mitte thront die Muttergottes in weißem Kleide, eine Krone auf dem Haupte. Rechts vor ihr steht Gott Sohn mit dem Kreuze, links Gott Vater, die Weltkugel in der Hand haltend, über alle schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer weißen Taube.
Dies ist die frühchristliche Darstellung als Einheit. Die Gottesmutter ist zentrale Erscheinung in der Einheit Gottes. In Kirchen mit Relikten aus dieser Zeit sind diese wunderschön noch zu sehen z.B. auch in Rom.
Eine Tafel trägt die Inschrift: „Wem Gott es gibt in seinem Sein (Sinn?), der gebe hier ein Opfer in. G.W.“ Durch ein altes Gitterwerk ist der Innenraum der Kapelle nach außen hin abgetrennt; in demselben befindet sich eine Tür. An der Innenwand des Gitters befinden sich ein Kerzenblech und eine Opferbüchse. Eine Holztafel über dem Gitter trägt folgende Inschrift: „1625 ist diese Kapelle zu Ehren der H.Dreyfaltigkeith und Maria gebauth. Opffert dank Opffer und bittet im Nahmen Jesus und Maria die Gnad deß H. Geistes. Ohn die Gnad kann kein gudt Werk verricht werden und kein Sünder bekehrt werden. Mirakel.““
Aufgeschrieben um 1920, von Lehrer Andres Hüskes, Hauptlehrer und Leiter der Schule Orbroich. Sie befindet sich in der Schulchronik der Schule zu Orbroich als Anhang auf der letzten Seite.
Quelle: http://maiss-mueller.de/kapellenviersen/kapellenviersensthubert/orbroich