Mich begleitet zunehmend das Gefühl, die Erfahrung, die Vermutung,…, wenn es direkt oder indirekt darum geht, von Gott zu reden, dass es nicht zuerst um das WIE, sondern um das OB geht. Das war zu Beginn meiner beruflichen Tätigkeit im sogenannten Pastoralen Dienst vor 30 Jahren noch nicht so ausgeprägt. Im Studium und später in meiner Arbeit in der Schule, im Kindergarten oder in der Sakramentenkatechese ging es vornehmlich darum, einer Zielgruppe das Richtige mit der passenden Methode zu vermitteln. Die meisten gingen zur Erstkommunion und Firmung, sonntags waren die Gottesdienste wesentlich besser besucht als heute, so dass die Grundsatzfrage weniger im Raum stand. …
Heute sollen wir im Sinne einer Evangelisierung von Gott reden, damit wir Menschen überhaupt Gott irgendwie näherbringen. Es dient nicht allein der „Missionierung“, sondern auch dem Selbsterhalt der Kirche, damit sie auch zukünftig ihrem Verkündigungsauftrag -wie auch immer- wahrnehmen kann. Versteht sich! Und während manche es sich einfach machen und vielleicht einfach so „wie immer“, wollen andere ´was Neues ausprobieren – etwas ganz Neues. Es ist kompliziert und komplex, weil sich gesellschaftlich und folglich auch menschlich so vieles so schnell ändert. …
Aber bei aller berechtigten Konzentration auf das Gegenüber (Zielgruppe …) in diesem Bemühen von Gott zu reden, ist mir im Laufe der Zeit immer mehr bewusst geworden, wie wichtig es für mich selbst ist, DASS ich über Gott spreche. Wie bringe ich welche Erkenntnis über „Gott UND die Welt“ ins Wort, wodurch mache ich das erkennbar. Also: Rede ICH über Gott? Und nicht vorschnell die Frage, wie erreiche ich Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Natürlich verliere ich dadurch als Hauptamtlicher im Pastoralen Dienst nicht meinen Auftrag aus den Augen. Aber von Gott zu reden, ist für jede*n Gläubige*n ein Gewinn, davon bin ich überzeugt. Es ist also eine „Win-Win-Situation“!
Ich besuche gerne einmal im Monat den sogenannten „UGo“, „Unseren Gottesdienst“, manchmal bin ich auch selbst für ihn verantwortlich. In diesem Gottesdienst erhalten in der Regel die Verantwortlichen, die predigen, von den anderen eine Antwort oder es entsteht ein kleiner Austausch. Sich auf dieses Reden von Gott im UGo z.B. vorzubereiten, ist für mich persönlich ein großer Gewinn, der dann oftmals im UGo selbst noch gesteigert wird. Und das mit einer Leichtigkeit für alle, die ich viel öfter erleben will.
Jeder Mensch, der an Gott glaubt, sollte von ihm reden! Weil wir auch selbst davon profitieren! Es gehört zum Glauben dazu.
Mich als „Michael“ haben am nachhaltigsten immer MENSCHEN beeindruckt und weniger ihre Methoden, …. . Und das vielleicht deshalb, weil sie mir etwas von ihrem Glauben vermittelt haben und nicht mit meinem Glauben beschäftigt waren.
Treu Kolping