Nun geht’s also los: Beschränkungen fallen – langsam, aber sicher. Für die einen ist es deutlich erkennbar mit festem Datum und klaren Rahmenbedingungen. Anderen wiederum fehlt jede Planungssicherheit, vor allem Eltern, deren Kinder Kindertagesstätten oder Schulen besuchen. Ihnen möchte ich heute besonders meine Aufmerksamkeit schenken.
Viele Frauen und Männer sind berufstätig. Sie haben in den letzten Monaten neben ihrer Erwerbstätigkeit unendlich viel Zeit, Kraft und Geduld aufwenden müssen, um zusätzlich ihre Kinder zu beschulen. Klar, es gibt sie:
Die Familienverbünde, die sich die Aufsicht bei Kindern teilen: Großeltern, Geschwister und andere Verwandte, die in den Familien helfen.
Die selbstständig engagierten und „problemlosen“ Kinder und Jugendlichen, die die schulischen Aufgaben ohne die Unterstützung der Eltern meistern.
Die Eltern, die relativ problemlos die zusätzlichen Aufgaben bewältigen, weil sie flexibel arbeiten können.
Doch das ist nicht die Regel. In den letzten Wochen habe ich verstärkt Gespräche mit Frauen und Männern geführt, die einer doppelten Belastung nicht mehr standhalten, deren Erschöpfungs- und damit einhergehender Aggressionspegel kaum noch händelbar ist. Sie erwarten eine verbindliche, klare und baldige Lösung für die Betreuung ihrer Kinder in Kita und Schule.
Derweil die Eltern ausharren, haben die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung in den letzten Wochen Vorrausetzungen für Unternehmen und Sport geschaffen, jedoch keine Regelungen für einen geordneten Betrieb von Kitas und Schulen getroffen. Zeigt das vielleicht den tatsächlichen Stellenwert von Familie und Erziehung bei denen, die in schönfärberischen Sonntagsreden ansonsten deren Wichtigkeit betonen?
Dietmar Prielipp, Geistlicher Leiter
Hinweis
Es kostet einige Minuten, die folgenden Berichte zum Thema zu lesen.
https://www.tagesspiegel.de/themen/corona-und-familienleben/
https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wuppertal-corona-krise-belastet-familien_aid-50419669