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3 Fragen an Michael Thomaßen

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1. Für 2022 + 2023 haben die Friedhofsgärtner sich das Motto „In Gedenken – in Gedanken“ gegeben. Wie siehst Du dieses Motto?

Entstanden ist unser Motto wohl aus dem Gedanken der Memoriam-Gärten. Seit einiger Zeit gibt es das Modell, dass mehrerer Gärtnereien gemeinsam die Pflege von ganzen Grabfeldern übernehmen. Diese Felder haben dann eigene, gärtnerische Strukturen, manchmal auch Themen.

Der Gedanke der Grabpflege als Gemeinschaftsleitung erleichtert den Angehörigen die Entscheidung, was und wann gepflanzt werden soll, sorgt gleichzeitig für ein gepflegtes, hübsch anzuschauendes Grabfeld.

Wir hier auf dem evangelischen Friedhof in Rheydt bieten deshalb sowohl in unseren Stelenfeldern, als auch unter ausgewählten Bäumen oder zwischen Stauden und Lavendelbewuchs Beisetzungen an.

2. Die Arbeit auf einer solchen Anlage kann sehr vielschichtig sein. Was sind die wirklichen Herausforderungen?

Die heutigen Herausforderungen sind natürlich die Instandhaltung der gesamten Anlage, die nicht immer von der Gebührenordnung erfasst werden kann. Grabfelder so herzurichten, dass diese wirtschaftlich betrieben werden, der eigene Arbeitsaufwand mit den Kosten mithält und gleichzeitig eine ansprechende Optik bietet ist das Ziel. Ein nicht leichter Spagat in Zeiten von anonymen Beerdigungen und Kolumbarien.

So haben wir hier in Rheydt sowohl klassischen Wahl- bzw. Reihengrabstätten für Sarg- und Urnenbestattungen, aber auch mehrere Rosengärten, Rasengräber oder eine Urnengemeinschaftsanlage auf denkmalgeschützten Fabrikantengräbern. Seit diesem Sommer kommt ein Themenfeld „Ohne Sorgen“ mit einem Originalstein aus Potsdam Sanssouci dazu.

3. Welchen Nutzen hat ein Friedhof über den Ort der Trauer und Beerdigung für Dich noch?

Ein Friedhof kann so viel sein. Er ist natürlich erst einmal ein Ort der Trauer. Heute aber haben wir hier viele Möglichkeiten. Es gibt Menschen, die sich über den Gräbern der Verstorbenen treffen, austauschen, ja sogar mancherorts auf einen Kaffee bleiben. Auch wir planen einen solchen Ort, den wir anbieten wollen. Ein Café oder einfach einen Raum für kleine Trauerfeiern können wir uns vorstellen.

Und hier in Rheydt haben wir seit kurzer Zeit auch Bienenstöcke, also ganz viele fleißige Mitarbeiter, die sich um unsere Pflanzen und die Bestäubung kümmern. Auch das ist Friedhof.

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Zur Person

Michael Thomaßen, Kolpingsfamilie Odenkirchen, Friedhofsgärtner aus Leidenschaft, Leiter des evangelischen Friedhofes in Mönchengladbach-Rheydt. Hobbies: Mitglied der Kolping Spielbühne Cappuccino in Otzenrath, Kleingärtner.

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Tag des Friedhofes

In Gedenken – in Gedanken

Die deutschen Friedhofsgärtner loben alle zwei Jahre ein Motto für den „Tag des Friedhofes“ aus. Dieses und im kommenden Jahr laden sie unter dem Thema „In Gedenken – in Gedanken“ ein; es soll an die Würde des Menschen über den Tod hinaus erinnern.

„In Gedenken – in Gedanken“ soll einen Dialog einleiten den Tod nicht zu verdrängen, da er Teil und immer Ende eines jeden Lebens ist.

Das Ziel des aktuellen Mottos ist, dass alle Generationen übergreifen und miteinander den Friedhof als schöne Ort für Begräbnisse und eine Erinnerungskultur erkennen, wahrnehmen und besuchen.