„Leute, wir haben‘s uns einfach gemacht.“

Letztens schloss meine Arbeitspartnerin unser abendliches Meeting auf die Frage, was wir den anderen erzählen mit dem Satz: „Leute, wir haben‘s uns einfach gemacht.“

Ehrlich! Jetzt stehen wir beide doch eher im Verdacht, dass wir doch etwas zu bequem oder gar faul waren. Wir hätten mehr machen können. Ist aber anders! Ich mag es sehr, wenn man einfache Lösungen erkennt.

Der Arbeitstitel unseres Auftrags war „Verbandsaufbau in der Kolpingjugend“. Eigentlich ein Dauerbrenner – und das vermutlich in allen Verbänden. Wir hatten an diesem Thema gearbeitet, bei dem man ständig Visionen, Missionen, Erwartungen, … produziert. Es erscheint immer als eine gigantische Aufgabe, die wohl keiner abschließend und für immer lösen kann. Wir wahrscheinlich auch nicht.

Wir hatten uns entschieden, an konkreten Situationen und Gruppen zu arbeiten, die sich förmlich zur Umsetzung anbieten. Wir produzierten zu jeder Überlegung einen konkreten Schritt. Es war „erschreckend“ einfach. 🙂

„Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“ (Albert Einstein)

Wir haben uns –  das glaube ich – nicht selbst etwas vorgemacht, sondern hatten auch die Mittel, unsere Ressourcen gut im Blick.

Mir ist klar, dass gerade im politischen Bereich die Sache mit den einfachen Antworten auf komplexe Probleme nicht selten extreme Parteien,… punkten wollen. Und unsere menschliche Vorliebe für einfache Antworten ist beachtlich.

Was antwortet Jesus auf die Frage eines Schriftgelehrten, was wohl das wichtigste Gebot aller damaligen, zahlreichen jüdischen Vorgaben und Regeln sei: (vgl. Markus 12, 28 ff. ) –>Du sollst deinen Herrn lieben, und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

[Vielleicht hat er ja auch „einfach“ nur aus dem Alten/Ersten Testament zitiert: Levitikus 19,18.]

Noch einfacher geht es nicht! Denn in der eigenen Liebe muss Platz für alle bleiben: für Gott, für mich und für den anderen. Keiner darf hier zu kurz kommen. Geniale Antwort von Jesus. Und die Umsetzung gelingt uns doch am besten konkret und nicht allein grundsätzlich. 

Wir waren an diesem Abend einen Schritt weiter gegangen und haben – im obigen Sinne – „liebevoll“ auf die konkreten Menschen, auf uns selbst und unseren Verband geschaut.

Damit willich ich natürlich nicht sagen, dass wir perfekt waren, aber wir kamen voran.

Wir haben es uns einfach gemacht. Und das war auch Arbeit!

Treu Kolping!