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„Auf einmal haben alle was zu sagen!“

Gesellschaftlich ist das bereits „eingeübter“ und Demokratie hat ihren Siegeszug in nahezu alle Lebensbereiche vollzogen. So haben ALLE Bürger*innen ein Mitspracherecht, letztlich garantiert im allgemeinen Wahlrecht.

Im katholischen, kirchlichen Bereich können zwar immer mehr etwas sagen (Synodale Prozesse), aber „zu sagen“ im Sinne von entscheiden haben sie dadurch leider nicht automatisch. Das regelt das katholische Kirchenrecht sehr hierarchisch oder gar monarchisch, um es ganz kompakt zu umschreiben. In den katholischen Verbänden gehören demokratische Vollzüge zum Selbstverständnis. Verbände sind ein wesentlicher Bestandteil von Kirche, sie haben aber eigene Satzungen.

Schaut man in viele Debatten (kirchlich oder nicht), ergibt sich oft eine Debattenkultur, in der es Vielredner*innen besonders leicht zu haben scheinen. Und erst beim finalen Beschluss sind dann alle wieder gleichermaßen beteiligt.

Immer öfter erlebe ich in Gremien ein besonderes Phänomen, wenn die Konsent-Methode angewandt wird. Keine hitzige Diskussion mit Redeliste. Der Konsent – nicht zu verwechseln mit dem Konsens! Sehr effizient und effektiv.

Konsequent kommen alle Teammitglieder (der Reihe nach) zu Wort. Bedenken und Einwände müssen (auch durch die Bedenkenträger*innen selbst!) integriert werden. Schwerwiegende Einwände müssen begründet und eingearbeitet werden. Am Ende steht eine Entscheidung, zu der das Gremium eher „hingedriftet“ ist. Einen Mehrheitsbeschluss braucht es nicht, so dass es auch keine Überstimmten („Verlierer“) gibt. So werden oft Entscheidungen da wieder möglich, wo sich sonst gerne etwas festfährt.

Jede*r einzelne wird ernstgenommen, es entscheidet nicht primär die Rhetorik. Manche werden die leidenschaftliche Debatte vermissen, aber der Konsent kümmert sich leidenschaftlich um Inhalte und auch um Einwände, die nicht als störend, sondern bedenkenswert und kostbar erlebt werden. Wenn das alles nicht christlich ist?!!!

Ein Videoclip ( https://www.youtube.com/watch?v=fwt9Fr-4C7w) gibt einen kurzen, lockeren und zugleich interessanten Einblick.

„Wozu jeder seinen Teil beiträgt, dazu will auch jeder wenigstens sein Wort oder seine Meinung beifügen können.“ (A. Kolping)

Treu Kolping!

Michael Kock

[Habt ihr in der Kolpingsfamilie Interesse und Lust auf die Konsent-Methode? Meldet euch, ich komm‘ vorbei.]