Dass der Vatikan als Staat fast die letzte absolute Monarchie* ist, bewerten vielleicht noch die meisten als „Kuriosum“. Dass demokratische Strukturen und Entscheidungen in der kath. Kirche immer noch nicht zum „Standard“ geworden sind, obwohl sich die Demokratie im gesellschaftlichen Leben längst etabliert und bewährt hat, sorgt für zunehmenden Unmut unter vielen Katholik*innen. Zu Tage getreten ist diese Tatsache besonders im Zuge des Synodalen Weges in Deutschland, denn die Beschlüsse der Synodalversammlung sind für die deutschen Bischöfe nicht bindend, sie sind ein „Angebot“. Synodalität und Demokratie sind eben nicht das Gleiche – und Dasselbe schon gar nicht. (Ich empfehle dir unbedingt die Lektüre eines Beschlusses des BDKJ DV Aachen vom 19.06.2022! Sehr lesenswert! Hier der Link: https://www.bdkj-aachen.de/wp-content/uploads/2022/06/Beschluss-05-Synodalitaet-Gemeinsam-auf-dem-Weg-sein.pdf )

Anders als in den katholischen Verbänden legitimiert sich die Leitung auf den unterschiedlichen Ebenen in der katholischen (Amts-) Kirche nicht demokratisch, sondern aus der Hierarchie bzw. dem Weiheamt heraus. Im derzeitigen Umstrukturierungsprozess im Bistum Aachen tun sich hier hoffentlich „neue Fenster“ auf!

Im Verband haben alle die gleiche Würde und genauso auch die gleichen Rechte, weil das genau der christlichen Wertebasis entspricht. Ich kenne viele junge und ebenso ältere Menschen, die sich in demokratischen Strukturen, in Gremien der Verbände sehr souverän, geschickt und erfahren bewegen, weil sie Demokratie im Verband sehr konsequent und aktiv erlebt und gelebt haben.

Warum es in einem Teil der Kirche leben und haben dürfen und im anderen nicht?!!

Als Leitung sich einer Wahl stellen zu müssen, als Leitung das Mandat der Gemeinschaft zu haben, als Leitung Rechenschaft ablegen zu müssen, all das ist für Leitung förderlich. So auch meine persönliche Erfahrung.

Das macht Verbände nicht perfekt, aber ganz schön gut. Und so etwas kann man bis in die Kolpingsfamilie vor Ort spüren!

Treu Kolping