In der Stadt Erkelenz bin ich Mitglied im Jugendhilfeausschuss. Wir sitzen ca. dreimal im Jahr am riesigen Sitzungstisch im Ratssaal mit bestimmt über zwei Dutzend Menschen. Natürlich vorne am Tisch die Ratsmitglieder, weiter hinten die weiteren Mitglieder -wie ich- und ganz hinten diejenigen, die beraten dürfen, aber nicht mit abstimmen. Wenn man Pech hat, sitzen wir weiter hinten nur auf einem normalen Stuhl an diesem hohen Tisch und man fühlt sich in Kinderzeiten versetzt, dabei bin ich fast 1,90 m groß. Das ist nicht unbedingt schlimm, aber auch nicht ohne Wirkung. Es ist ein debattierfreudiger Ausschuss, aber was könnte mal eine variierte Sitzordnung bedeuten?!
Ich bin überzeugt, dass es in Gruppen nicht egal ist, wer wo sitzt, und dass es richtig gut ist, auch ´mal einen neuen Platz und damit eine neue Perspektive einzunehmen. Die Sitzordnung gezielt durchbrechen, neue Kleingruppen bilden – oder mindestens zwischendurch für Bewegung sorgen. Das ist mehr als nett, und manchen Gremien, Dienstgesprächen, Ratssitzungen,… täte es selbst und nicht zuletzt ihrem Arbeitsergebnis entscheidend (noch) besser.
Und so achte ich, egal wo ich bin, auf die Sitzordnung und denke z.B. bei manchen Kirchenbänken, dass sie einfach unbequem und auch sonst irgendwie „von gestern sind“. Und beim Blick in so manchen Altarraum scheint manchmal großer Wert auf die heilige (Rang-) Ordnung gelegt zu werden.
Nicht umsonst geht es beim Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern (Markus 10.35 ff.) über das Herrschen und Dienen den Jüngern um die Sitzordnung.
Ja, die Sitzordnung darf wichtig sein. Wir können aber bewusster mit ihr umgehen! Und wo sitzt du „für gewöhnlich“?!!