Das Leben mit Gott besprechen
Zeitlebens hat Adolph Kolping Tirol geliebt. Die faszinierende Landschaft. Das harte Leben, das die gläubigen Katholiken nicht verhärmt, sondern zu einem echten authentischen Glauben geführt hat. Im Kalender 1854 erzählt er vom Seppl. Der sei bei der Rückkehr vom Holz-Schlagen in die Schlucht abgestürzt. Alle suchen, aber finden ihn nicht. Gegen 11.00 Uhr in der Nacht, als alle Hilfe vergebens erscheint, tritt der alte Hansel in ihre Mitte: „Lasst uns beten, damit unser Herrgott uns zeigt, wo der Seppl liegt.“ Da hören sie beim Beten einen Ruf. Dem gehen sie nach und finden den Verlorenen.
Ein Lebensgeschick hatte ihren Glauben nicht gehemmt, sondern gestärkt.
Ich habe meine Urgroßmutter Elisabeth nicht gekannt, aber lange hat man von dieser großen Frau erzählt. Mit ihrem Mann Matthias hatte sie sechs Kinder. 1914 starb Matthias. Dann brach der 1. Weltkrieg aus, an dem Sohn Peter starb. 1919 starb die Tochter Maria, 1920 die Tochter Magdalena, 1922 der Sohn Josef, alle im jugendlichen Alter. Wenn man sie später frug, wie sie das ertragen habe, ohne zu verhärmen, hat sie gesagt: „Ich konnte immer mit Gott sprechen.“
Pfarrer Dr. Christoph Zettner
KF Krefeld