Die Sache mit dem „Recht haben“…
Vor kurzem sah ich den Film „Contra“: Ein junge Frau mit Migrationshintergrund studiert Jura und da sie zur ersten Vorlesung zu spät kommt, wird sie von einem selbstgefälligen Professor vorgeführt und zudem ausländerfeindlich behandelt. Das Ganze erfährt eine große öffentliche Aufmerksamkeit, der Professor gerät ernsthaft ins Kreuzfeuer und muss „guten Willen“ zeigen. So unterstützt er –eher unfreiwillig- eben genau diese Studentin bei einem akademischen Debattierwettstreit, damit über seinen Fehltritt Gras wachsen kann. Dieser Film allein ist bereits eine Empfehlung wert! Es geht um die große Kunst der Rhetorik und die Macht der Sprache.
Am Ende dieses Filmes wird folgendes Zitat präsentiert:
Das Ziel eines Konflikts oder einer Auseinandersetzung soll nicht der Sieg, sondern der Fortschritt sein. [Joseph Joubert (1754-1824)]
Gut gesagt! Das wird jede*r unterschreiben!
Und zugleich ist es so unendlich schwer. Da wird so oft diskutiert in Gremien, und es geht nicht selten darum, das Eigene durch zu bekommen. Als würde es immer nur eine einzige und richtige Lösung geben. Zu oft spielen persönliche Befindlichkeiten eine viel zu große Rolle. So ist mein Erleben.
Es geht derzeit in unserer Kirche synodal zu. Naturgemäß wird um neue Haltungen und Lösungen gerungen. Und fast hätte ich diesen Satz fortgeführt mit den Worten „und es geht ums Recht bekommen.“ Wer setzt sich durch? Die Konservativen? Die Pragmatiker? Die …? Keine*r?
Wäre es nicht genial, wenn der Fortschritt siegen würde?!! In dem Sinne, dass es auch mit der Kirche weitergeht, die einen Auftrag hat.
Das kam mir so in den Sinn angesichts der Koalitionsverhandlungen im Bundestag, des Synodalen Prozesses oder auch der soeben in NRW gewählten Kirchenvorstände und Pfarreiräte (GdG-Räte).
Stellen wir uns einfach bei der nächsten Abstimmung vor, der Fortschritt oder gar der Hl. Geist säße mit im Saal! Wofür der wohl stimmen würde? Wir bekommen es nur zusammen ´raus!