Das Fernsehen ist voll davon, weil wir Menschen das Familienidyll lieben: Die Waltons, Unsere kleine Farm, Die Wicherts von nebenan, Diese Drombuschs,…. . Und spätestens jetzt ist klar, zu welcher Generation ich gehöre.
Die Sehnsucht nach der heilen Welt in der Familie am liebsten in einer Serie „miterleben“.
Trügerisch wird es, wenn man diese Serien mit zu großem Realismus misst. Es ist ja doch allein Unterhaltung. Noch schlimmer -fürchte ich- , wenn man Familie auf ganz andere Systeme anwendet.
„Wir sind hier in der Firma eine große Familie.“ Damit ist wahrscheinlich die gute, persönliche Atmosphäre gemeint. Und zugleich gibt es den Chef, den Arbeitsvertrag und unterschiedliche Interessen und Bezahlung.
Wie oft wird der Begriff „Familie“ dann auch gebraucht und wird der beschriebenen Gruppe, dem konkreten System einfach nicht mehr gerecht, weil es nicht die Mutter-, Vater- und Kinderrollen gibt, sondern weil alles komplexer ist?!
Wie unterschiedlich kann es schon verstanden werden, wenn man z.B. von der „Pfarrfamilie“ spricht. Dann wird nicht mehr eine Gemeinschaft beschrieben, sondern etwas Gesellschaftliches. Sind wir als Kirche eine Gemeinschaft im Ideal wie eine Familie mit klassischem Oberhaupt? Gewiss eine Glaubensgemeinschaft, aber doch in den Strukturen in diesem großen System eher eine Gesellschaft.
Mir hilft diese Unterscheidung sehr zwischen „Gemeinschaft“ und „Gesellschaft“. In „meiner“ Kirche allein dort Gemeinschaft zu suchen, wo sie auch zu finden ist. Und eben diese Kirche auch dort als großen Unternehmen zu verstehen, wo Gemeinschaft dann doch zu kurz greift.
Nun schreibe ich das und arbeite im Kolpingwerk mit seinen KolpingsFAMILIEN vor Ort. Familie beschreibt hier ein Ideal, das Menschen Heimat bieten soll. Gut so! Und zugleich ist das Kolpingwerk mit seinen vielen Gesellschaften (in Aachen die PRODIA und das Kolping-Bildungswerk) auch ein Rechtsträger und Gesellschafter.
Da gibt es kein „Entweder- Oder“, sondern ein „Sowohl – als auch“.
Wenn wir „in Kirche“, bei Kolping bereit sind, das zu unterscheiden ohne es zu trennen, stehen die Zeichen besser, dass alles gut werden kann.
Treu Kolping!