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Impuls zur Woche

Wie interessant doch manche Prinzipien sein können! Das „Pareto-Prinzip“!

Auch wenn du von diesem Prinzip als „Prinzip“ noch nicht gehört hast, kennst du das Phänomen, das dahintersteckt ganz sicher: Um 80% an Wirkung zu erreichen, musst du 20% deines Aufwands einsetzen. Um die restlichen 20% an Wirkung zu erzielen, brauchst du dann die restlichen 80% deines Einsatzes.

Perfektion hat demnach also einen recht hohen Preis.

Fast so wie das Aufladen von Akkus in Smartphones oder E-Autos. Hier empfiehlt es sich, nie vollkommen aufzuladen, weil die letzten 20% besonders aufwendig sind und zudem die Lebensdauer verringern.

Egal, ob Batteriezelle oder Mensch! Immer ALLES zu geben, hört sich gut an, wird in der Regel bejubelt, ist aber nicht zu leisten und zudem auch nicht empfehlenswert.

Sich zu optimieren bedeutet demnach also, zu erkennen, wann 80% erreicht sind und eben auch reichen. Das hört sich in den Ohren mancher nach Faulheit mit Ansage an, aber das ist es nicht.

Maschinen und Akkus könnte man immer bis zur Verschleißgrenze nutzen, weil man sie dann einfach ersetzen könnte (die Nachhaltigkeit hier einmal außer Acht gelassen), aber spätestens im Blick auf den Menschen geht das nicht.

Der Mensch steht im Mittelpunkt. Alles andere nicht! (vgl. Markus 2,27).

Womit sind wir im Beruf und privat beschäftigt, wenn wir für ein Ergebnis mehr als 20% Aufwand betreiben? Was belegt uns bzw. bindet unsere Energien auch in der Kirche, wenn wir auf dem Weg sind, theoretisch 100% erreichen zu wollen?

Die Frage nach dem angemessenen Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen ist eine wichtige. Wie viele Menschen befinden sich im sog. Burnout, fühlen sich macht- bzw. kraftlos? Sind sie zu viel mit den letzten 20% beschäftigt?

Dürfen wir in der Kirche erst zufrieden sein, wenn wir auch wirklich die volle Wahrheit sicherstellen, also 100% Kirche sind? (Also 100% aller biblischen Gebote und mehr noch aller kirchlichen Vorschriften!) Wer kann das letztlich definieren?

Ich finde, dass viel öfter die 80% die neuen 100% sein sollten. Mir fällt dazu auch das Sprichwort ein: „Das Bessere ist der Feind des Guten.“ Wann wertschätze, lobe ich die gute Leistung und wann fordere ich mehr? ….weil erst 70% erreicht sind. 😊

Wie bekommen wir das heraus? Auf jeden Fall nur zusammen und im Vertrauen, dass jede und jeder immer das Beste bzw. „Alles“ gibt. (Diese letzten Anführungszeichen sind besonders wichtig.)

TREU KOLPING