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Impuls zur Woche: Pfingsten

„Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“

Die Jünger Jesu sitzen beisammen, 50 Tage nach dem grausamen Tod Jesu am Kreuz, und überlegen, wie es weiter gehen soll. Der, in den sie alle Hoffnung gesetzt haben, ist nicht mehr da. Es gibt zwar Gerüchte, dass er dem ein oder anderen erschienen sein soll. Aber wer glaubt so was denn wirklich. So oder so ähnlich kann es gewesen sein.

„Wir haben unsere Familien verlassen, unsere Berufe aufgegeben, um Jesus zu folgen. Wenn wir ehrlich sind, er hat uns tolle Versprechungen gemacht und auch das eine oder andere Wunder vollbracht. Aber jetzt sehen wir, was wir davon haben. Er wurde gekreuzigt wie ein Verbrecher und wir stehen in seinem Dunstkreis. Keiner weiß, wie es weiter gehen soll. Wenn wir jetzt nach Hause in unsere Dörfer zu unseren Familien zurückkehren, müssen wir schon ganz kleine Brötchen backen, dass man uns wieder aufnimmt.“ So ungefähr mögen die Gedanken und Gespräche der Freund*innen Jesu an diesem Tag, den wir heute als Pfingstfest feiern, gewesen sein. Haben sie nicht sogar Recht gehabt? Wie würden wir heute über solche Menschen denken? Alles stehen und liegen lassen, um einer Botschaft, einem Versprechen zu folgen?

Und doch – es kommt alles anders. In den Gedanken versunken, jeder und jede mit sich selbst beschäftigt, passiert etwas, das unglaublich ist. So schreibt Paulus: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ (Apostelgeschichte 2, 2 -4).

Hier beginnt das, was heute wichtiger denn je ist. Aufbruch, Raus aus der Resignation, Grenzen überwinden. So, wie der Geist Gottes es vorgibt. Nicht greif- aber doch fühlbar. Adolph Kolping war in seiner Zeit ein solcher Mensch. Vom Geist erfüllt. Nicht in der Lethargie der Gegenwart gefesselt, sondern mit Ideen und einer Vision unterwegs, an einer neuen, gerechteren Welt zu arbeiten. So fordern uns das Pfingstereignis und Adolph Kolping auf, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern uns auf-zu-machen, aufzumachen zu den Menschen. Wir haben viele Sprachen und Talente, mit der wir diese Welt lebendig und bunt gestalten können. Wir müssen raus aus der Enge des Raums, hinein in die Weite der Welt. Dabei sind wir immer gewiss, Gott ist bei uns.

Euch allen ein frohes und gesegnetes Pfingstfest!

Ralf Schröder