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Kräuterweihe zum Mariä Himmelfahrt

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In Kall, in der Nordeifel, gibt es seit alters her einen schönen Sommerbrauch, der durch die dortige Kolpingsfamilie weitergeführt und gepflegt wird, die Kräuterweihe an jedem 15. August zu Mariä Himmelfahrt. Wohlgeruch für das Haus, Gesundheit und Kraft für die Ernte, das sind wohl der Überlieferung nach der Antrieb für diese Zeremonie.

Hans Peter Dederichs, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Kall, berichtet betrübt, dass dieser Sommerbrauch dieses Jahr so ganz anders verläuft als viele Sommer vormals. Durch Corona wird es nicht so viele Messen und Gottesdienste geben, werden nicht so viele Sträuße, wie in den Jahren zuvor, abgeholt werden können. Der Kirchenplatz ist begrenzt, die Anzahl der Kirchenöffnungen auch.

Aber die vielen Helferinnen und Helfer, benötigt werden zum Sammeln und Binden um die zehn bis 12 Personen aus der Kolpingsfamilie, haben sich nicht abschrecken lassen. Kräuter, ob im Garten gezüchtet oder wild gesammelt, gibt es am Ort viele. Und, wie üblich, wird geerntet, sortiert und gebunden.

Benötigt wird in Kall ein großer Kräuterstrauß aus Pastinaken, wilde Möhre, Salbei, Estragon, Pfefferminze, Lavendel, Wermut, Zitronenmelisse, Waldbeere, Birke, Rheinfarn, Mädelsüß, Karde, Majoran und Getreideähren; normalerweise auch Ringelblume. Diese sind wegen der Trockenheit aber schon verblüht, sagt Hans Peter Dederichs. Die verschiedenen Kräuter werden sortenrein von jeweils einem Helfer oder einer Helferin zusammengetragen. Jeder Kräutersammler, jede Sammlerin säubert diese, schneidet sie auf Länge und bindet kleinen Bündeln.

Freitag vor dem eigentlichen Gottesdienst sind die sortenreinen Sträußchen dann bereits vor Ort, werden samstags frisch gebunden. Traditionell wird mit der Karde, einem stacheligen Distelgewächs, begonnen, das ein kleines, oranges Schildchen mit Beitext erhält.

Am Sonntag wird es dann ernst. Die Krukwüsch, wie sie hier heißen, werden vor dem Altar in Weidenkörben bereitgestellt. Während der Messe werden die Sträuße, hier auf dem Bild von Pfarrer Tillmann, gesegnet und nach Messeende können die Kirchen- besucherinnen und Kirchenbesucher gegen eine kleine Spende Kräutersträuße mitnehmen.

In diesem Jahr, sagt Hans Peter Dederichs, haben wir leider nur 140 Kräutersträuße binden können. In den vergangenen Jahren waren es bis zu 300 Stück, die dankbar abgenommen wurden. Corona eben!

Und, der stattliche Erlös geht, wie in jedem Jahr, über Kolping International an ein Projekt zur Aus und Weiterbildung nach Indien.

Weitere Informationen zur Kräuterweihe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4uterweihe