Entscheidend bei einem Ziel ist es, das Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren. Es zu erreichen, gelingt nicht immer. Mir fallen gleich mehrere Beispiele ein, die das verdeutlichen:
-Eine Hochseilkünstlerin schaut nie wie gebannt auf ihr Seil nach unten, sondern in die Weite, um Balance zu halten.
-Bist du schon einmal aus der Hofeinfahrt aus unserem Diözesanbüro gefahren? Am besten komme ich selbst mit dem Auto durch diese enge Hofeinfahrt, wenn ich nach vorne schaue. Sobald ich anfange, auf die Seitenspiegel zu achten, brauche ich viel länger.
Auf unserer zurückliegenden Diözesanversammlung ging es im Studienteil und eben auch im Gottesdienst zu Beginn um das Thema Rassismus. Es gibt so viel, was wir alle „falsch machen“ können und so vieles, das richtiger wäre. Es ist noch das eine oder andere, das wir durch Erziehung, Prägung,… mehr verinnerlicht haben, als gut ist. Und nicht selten bräuchten wir im Alltag einfach mehr Zeit, um auf Menschen einfach nur menschlich zuzugehen. Wenn Zeit fehlt, bleibt die Achtsamkeit auf der Strecke. Der Alltag mag es leicht und einfach. Schlimme Falle! 😊
Ich habe eine mittlerweile erwachsene dunkelhäutige Tochter, die wir als Säugling adoptiert haben. Sehr schnell war es aber allein für mich so selbstverständlich, dass wir in der Familie so unterschiedlich aussehen. Natürlich, weil ich meine Tochter sehr liebe! Bei den Menschen, die man liebt und kennt, ist es leicht.
„Den Nächsten lieben, wie sich selbst“! Neben dem Gebet der Gottesliebe eine geniale Zielvorgabe. Wer das konsequent schafft, der kann niemanden diskriminieren, egal welche Hautfarbe, welche Herkunft – egal ob gesund oder mit einer Behinderung lebend. Jesus wurde nach dem wichtigsten Gebot gefragt, denn bei damals über 600 Geboten in der jüdischen Thora, war es offenbar schwierig, sich nicht im Detail zu verlieren.
Das Ziel im Auge behalten, um den Alltag „in Liebe“ hinzubekommen. Unsere Tochter hat es uns leicht gemacht, auch wenn es für sie nicht immer leicht oder selbstverständlich (gewesen) ist.
Hautfarbe ist keine menschliche Kategorie, wenn sie vielleicht auch interessant erscheint. Sehr bedauerlich, dass der Begriff „Rasse“ auf diesem Hintergrund doch nicht aus unserem Grundgesetz in Deutschland entfernt wurde.
Alle Menschen haben die gleiche Würde. Dieser kurze Satz reicht! Das Ziel ist benannt und erlaubt keine Ablenkung.
Treu Kolping!