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Schon mal von „Volition“ gehört?

Mir ist dieser Begriff erst kürzlich über meine Tochter begegnet. Sie kennt diesen Begriff aus dem Sport. Kurz umschrieben: Recht viele Menschen haben die Motivation, mehr Sport zu treiben. Sie haben also schon lange die Erkenntnis, dass Sport gesund ist, aber sie haben den „inneren Schweinehund“ noch nicht besiegt und schlicht noch nicht angefangen.

Kommt zur Motivation endlich auch die „Volition“, also „die bewusste, willentliche Umsetzung von Zielen und Motiven in Ergebnisse durch zielgerichtete Steuerung von Gedanken, Emotionen, Motiven und Handlungen. Dieser Prozess der Selbststeuerung erfordert die Überwindung von inneren und äußeren Widerständen wie zum Beispiel Unlustgefühlen oder Ablenkungen durch Willenskraft.“ (vgl. Wikipedia) …, ja dann geht’s endlich, wirklich, richtig los!

Das Phänomen ist auch dir mit großer Wahrscheinlichkeit bekannt. Mir hat dieser eigene Begriff dazu verholfen, etwas genauer drauf zu schauen. Die fehlenden Ergebnisse, die fehlende Konsequenz ist vielleicht nicht die mangelnde Motivation (sie kann maximal vorhanden sein). Es ist der fehlende Wille, die ausbleibende Entscheidung, etwas Entscheidendes zu tun, was eine Veränderung „zu vorher“ werden könnte.

Wir könnten doch die vielen Menschen (uns selbst) zunächst für die Motivation sehr wertschätzen. Ein solches Lob hat doch viel eher eine verstärkende Wirkung!

Leider reicht es beim reichen Jüngling offenbar nicht zum entscheidenden Schritt (Mt 19,16 ff.). Aber beim Zöllner Zachäus (Lk 19,1 ff.) bewirkt die Zuwendung Jesu die „entscheidende“ Willensänderung.

Doch wie groß darf die Spanne sein, zwischen dem Wollen und dem Handeln?

Mich persönlich kostet es manchmal richtig viel Geduld „und Liebe zum Menschen“, die fehlende Volition auszuhalten. Enttäuscht bin ich, wenn Motivation doch nur vorgetäuscht erscheint und die noch fehlende Handlung eigentlich die kaschierte Entscheidung dagegen ist.

Ist dann alles in Ordnung, wenn jemand sich so oder ähnlich äußert: „Ja, auch mir ist das total wichtig, aber um die Umsetzung kümmere ich mich erst (viel) später.“ Dann stimmt doch auch etwas nicht.

Also kann ich (Michael) Motivation und Volition doch nicht so recht trennen?!! Ich muss die „Liebe zum Anliegen oder zum Menschen“ spüren können, dann geht’s besser. Die Liebe zum Menschen war für Jesus nie ein Problem, sondern immer seine Motivation UND Volition.

„Schön reden tut´s nicht, die Tat ziert den Menschen.“ (nach A. Kolping) Ein gerne benanntes Zitat. Und das nicht grundlos.

Wir haben ein Gespür für Menschen und für das, was sie können und wollen. Also höre ich nicht auf, die Menschen und ihre Motivation zu loben, auch wenn sie z.B. sagen:

„Oh, das ist richtig, braucht aber einen langen innerverbandlicher Prozess!“
„Ich selbst bin ja dafür, aber die anderen dürfen wir nicht verlieren.“
„Du hast ja Recht, aber gewöhn dich dran, denn es war schon immer so.“ …..
Gut, dass uns hier unser Verbandsgründer, in die Pflicht nimmt – von wegen „Schön reden….“

Treu Kolping