1.Das Kolping Bildungswerk ist ein Bildungsträger der Erwachsenenfortbildung. Welche Bereiche deckt Ihr ab? Was sind die Inhalte und Ziele?

Wir sind ein Bildungsträger der Erwachsenenbildung, der sich auf die Gebiete der „Frühkindlichen Pädagogik“ spezialisiert hat. Dazu bieten wir unterschiedliche Tagesveranstaltungen, auch auf Wunsch als Inhousefortbildung für das Team einer Einrichtung, an. Außerdem haben wir ein kleines Kursangebot. Die Kurse haben durch den modularen Aufbau eine Laufzeit zwischen vier Wochen und ca. zwei Jahren. Eine unserer Fortbildungen „Fachkraft für frühkindliche Pädagogik“; richtet sich vor allem an Ergänzungskräfte in den Kitas, die dort fachlich nachgeschult werden und dann laut der Personalvereinbarung des Kinderbildungsgesetztes auch zeitweise in einer Fachkraftstelle arbeiten dürfen. Eine weitere erfolgreiche Fortbildung ist unser Lehrgang „Fachwirt*in für Erziehungswesen“. Hier werden die Teilnehmenden auf Ihre Rolle als Führungskraft vorbereitet.

Unsere Philosophie ist: „Beruflicher Erfolg ist untrennbar mit Fachwissen“ verbunden. Deshalb ist eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung wichtig, um den sich ständig ändernden, beruflichen Anforderungen gerecht zu werden. Mit dem Angebot von berufsbegleitenden Weiterbildungen, die vorwiegend am Wochenende außerhalb der regulären Arbeitszeit stattfinden, trägt das Kolping-Bildungswerk Aachen dieser Entwicklung Rechnung.“

2. Welche Netzwerke braucht es als Voraussetzung für eine solche Schulung?

Unsere Dozenten sind größtenteils gleichzeitig Praktiker in Betrieben und Schulungseinrichtungen. Wir bemühen uns, durch unsere Netzwerkarbeit Kooperationspartner in Stadtverwaltungen und den Sozialverbänden zu finden. Dazu muss gesagt werden, dass wir als Kolping-Bildungswerk Aachen im gesamten Bistum Aachen Bildungseinrichtungen betreibt. Als Kursorte für die Allgemeine Erwachsenenbildung bieten wir Aachen, Mönchengladbach, Schwalmtal und Viersen an.

In Mönchengladbach zum Beispiel arbeiten wir im Projekt „Läuft bei uns“ mit dem Jugendamt zusammen und bieten passende Fort- und Weiterbildungsangebote für das Kitapersonal an.
Gemeinsam mit dem Jobcenter, der Arbeitsagentur und den Wohlfahrtsverbänden sind wir an der Weiterentwicklung des Fachkräftemarktes vor Ort beteiligt, schauen wie und wo Erwachsenenbildung der Stadt und der Region zugutekommt.

3. Was wünschst Du Dir für Eure Zukunft als Bildungsträger und für die Ausbildung der Fachkräfte insgesamt?

Ich wünsche uns als Bildungsträger, dass wir auch weiterhin an einer der wichtigsten und schönsten Aufgaben, die eine Gesellschaft hat, mitarbeiten dürfen. Kinder zu mündigen, selbstreflektierten Erwachsenen heranwachsen zu lassen, ist in einer demokratischen Grundordnung die Basis für den Erhalt der Gesellschaftsform. Kitas brauchen qualifiziertes Fachpersonal, das sich seiner Verantwortung für die Kinder und deren Entwicklung bewusst ist. Der zunehmende Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen trifft auf den Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen. Für Arbeitnehmende, Arbeitgebende und die Gesellschaft bedeutet diese Unterversorgung der Kitas mit Fachpersonal, dass es sehr schwierig ist, den vorgesehenen, an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichteten Personalschlüssel aufrecht zu erhalten. Fachkräfte werden nicht nur in der Schule ausgebildet, auch langjährige Erfahrung als Ergänzungskraft in einer Kindertageseinrichtung kann fachliche Kompetenz wachsen lassen. Mit flankierender, berufsbegleitender Aus- und Weiterbildung kann aus einem großen Pool an langjährigen Kitamitarbeitenden in einem überschaubaren Zeitfenster für ein wenig Entspannung gesorgt werden. Daher wäre es wünschenswert, weitere alternative Formen der Ausbildung zur Fachkraft zu überdenken und die Konzepte an die Lebenswirklichkeit der potentiellen Ausbildungsanwärterinnen und Anwärter anzupassen.

Zur Person

Christina Mörgen, 53 Jahre, Arbeitserzieherin, Sozialpädagogin; Fachbereichsleitung Allgemeine Erwachsenenbildung des Kolping-Bildungswerk Aachen

Internationaler Tag des Kompetenzerwerbs

Der von den Vereinten Nationen 2016 eingerichtete „Internationale Tag des Kompetenzerwerbs“ soll auf das allgemeine Recht zu Bildung und Weiterbildung erinnern. Gute Bildung ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt und zu nachhaltiger Entwicklung weltweit.