Hier der „Beweis“: (Mk 9,33ff.) „Sie kamen nach Kafarnaum. Im Haus angelangt, fragte Jesus seine Jünger: »Worüber habt ihr euch unterwegs gestritten?« Sie schwiegen, denn sie hatten sich gestritten, wer von ihnen wohl der Größte wäre. Da setzte Jesus sich hin, rief die Zwölf zu sich und sagte zu ihnen: »Wer der Erste sein will, der muss der Letzte von allen werden und allen anderen dienen!« Und er winkte ein Kind heran, stellte es in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: »Wer in meinem Namen solch ein Kind aufnimmt, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt nicht nur mich auf, sondern gleichzeitig den, der mich gesandt hat.«“
Natürlich haben die Jünger „gestritten“, debattiert, gerungen,… . Es waren Menschen. Und Menschen haben gerne Sicherheiten und Ordnung, wenn sie sich unter Menschen befinden. In jeder Gruppe ergibt sich eine Ordnung und sollte sie auch noch so zu fällig und für kurze Zeit zustande kommen. Schnell wird erkennbar, wer „das Wort führt“, die Initiative ergreift, sich ein- oder gar unterordnet, wer Teil dieser Gruppe ist und wer sich „rauszieht“.
Jetzt am Wochenende wählen wir im Kolpingwerk einen neuen Bundesvorstand, eine neue*n Vorsitzende*n. Dann haben wir eine neue Spitze. Die Wahl wird es regeln. Zuvor werden Kandidat*innen vorgestellt und befragt. In Personaldebatten wird über die Betreffenden offen und geheim gesprochen. So wird die Spitze im Kolpingwerk und in den allermeisten anderen Gruppen,… bestimmt. Es hat sich bewährt.
Und Jesus erwartet mehr: „Der Erste soll der Letzte sein.“ Hört sich fast so an wie „Primus inter Pares“ (Erster unter Gleichen).
Wie wäre es, wir würden so unsere Posten bestimmen, indem wir in einer offenen Runde andere wegen ihrer passenden Eigenschaften und Fähigkeiten dafür empfehlen würden und uns dann auf jemanden einigten?! Das habe ich schon einmal in einer kleinen Runde gemacht. Es hat sehr gut funktioniert, weil es weniger „Verlier*innen“ gab und viel weniger Einwände gegen jemanden, sondern viel mehr positive Rückmeldungen. Es hat die gesamte Gruppe nachhaltig positiv geprägt.
Ich habe mir den Bibeltext erneut durchgelesen. Findest du das Verbot zu streiten? Ich nicht. Die anderen gelten lassen, das Gute in Ihnen vermuten und sehen. Sich einordnen und nicht überordnen. Fertig! 😊
Treu Kolping DV AC

