Bundesverband bietet Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt
Am vergangenen Wochenende veröffentlichte die Aachener Zeitung (1) den Namen der bis dahin nur als „Pfarrer M.“ bezeichneten Person, der sexueller Missbrauch an Schutzbefohlenen vorgeworfen wird. Es handele sich dabei um Pfarrer Leonhard Meurer (1916-1991), der ab 1947 Präses der Kolpingsfamilie Eschweiler gewesen sei. Die heutige Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Annette Brandenburg, zeigte sich tief betroffen von der Nachricht, denn ein solches strafwürdiges Verhalten sei mit dem Selbstverständnis des Kolpingwerkes unvereinbar. Nach einem Blick in alte Festschriften sei schnell klar gewesen: Ja, Leonhard Meurer war von 1947-1955 Kolping-Präses in Eschweiler. Hinweise auf Missbrauchstaten seien jedoch in den Vorstandsprotokollen der damaligen Zeit nicht zu finden. Selbst das langjährigste Mitglied sei erst 1957 – zwei Jahre nach dem Weggang des Kaplans – in die Kolpingsfamilie aufgenommen worden.
Peter Witte, Diözesansekretär des Kolpingwerkes im Bistum Aachen, ergänzt: „Auch wenn bisher nichts darauf hindeutet, dass Leonhard Meurer als Kolpingpräses Kinder oder Jugendliche in Eschweiler missbraucht haben könnte, verurteilen wir dessen Taten, die wohl mindestens in seine Zeit als Pfarrer in Rölsdorf fallen, scharf.“ Es gelte, den Betroffenen, ihren Angehörigen sowie Nahestehenden und Hinterbliebenen mit Solidarität und Hilfe beizustehen. Witte ermuntert die Menschen, die innerhalb des Kolpingwerkes Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind, sich unter der Hotline 0151-18179323 mit unabhängigen Vertrauenspersonen in Verbindung zu setzen, die das Kolpingwerk Deutschland auch auf seiner Internetseite bekannt macht (2).
Es sei gut, dass Täter auch nach so langer Zeit namentlich genannt werden, so Witte weiter, „aber es zeigt sich wieder einmal, dass in der Kirche viel zu lange viel zu viel verschwiegen und vertuscht worden ist.“
(2) https://www.kolping.de/service-shop/praevention-und-hilfe/
